Profi-Tipps
So investierst du im Börsencrash, wenn alle Angst haben
Die Börsen sind weltweit abgestürzt, aber wer cool bleibt, dürfte am Ende profitieren. Darauf solltest du achten.
Die Börsen sind tiefrot, Analysten sprechen vom schlechtesten Tag seit dem Covid-Crash: Am 2. August sank der Wert der größten Aktienindizes um rund 2,9 Billionen US-Dollar. Amazon schrumpfte zum Beispiel um etwa zehn Prozent, CEO Jeff Bezos ist nun 16 Milliarden US-Dollar ärmer. Auch der Bitcoin brach komplett weg.
Der Crash macht viele nervös, wobei die zwei saisonal schwächsten Börsenmonate mit August und September noch vor uns stehen. Wie soll man nun bloß reagieren? Lasst euch nicht aus dem Konzept bringen, rät Matthias Geissbühler, Chief Investment Officer von Raiffeisen Schweiz. Die Bank gibt folgende Tipps, um trotz Börsencrash sorglos zu investieren.
"Furchtbare US-Arbeitslosenzahlen": Aktien und Bitcoin brechen ein
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Habe keine Angst vor dem Investieren
"Viele Menschen fürchten sich vor dem Investieren", sagt Geissbühler. Das sei aber unbegründet. Wer sich der Risiken bewusst sei und ein paar einfache Grundregeln befolge, sollte mit Aktien langfristig Erfolg haben. - 2
Investiere nur Geld, das du verlieren kannst
Raiffeisen weist darauf hin, dass Investieren auch mit kleinen Beträgen möglich ist. Du brauchst also nicht Tausende von Euro, um Aktien zu kaufen. Hast du Geld auf der Seite, das du in absehbarer Zeit nicht brauchst, investierst du es besser, als es auf dem Konto liegenzulassen. - 3
Finde dein persönliches Risikoprofil
Je riskanter du investierst, desto höher sind die Preisschwankungen. Ist dir die Achterbahnfahrt an den Börsen zu nervenaufreibend, kannst du dein Investment-Portfolio zum Beispiel um Gold ergänzen, das viel stabiler ist. - 4
Steter Tropfen höhlt den Stein
Anstatt einer komplexen Anlagestrategie zu folgen oder alles auf einmal zu investieren, empfiehlt Raiffeisen diesen einfachen Trick: Kaufe Aktien in regelmäßigen Abständen – unabhängig davon, ob die Börsen gut laufen oder nicht. Dieses sogenannte "Dollar Cost Averaging" funktioniert seit über 100 Jahren. - 5
Je länger dein Anlagehorizont, desto besser
Auf kurzfristige Gewinne zu spekulieren, ist nicht clever. Je länger dein Geld investiert ist, desto größer ist die Chance auf eine positive Rendite. Im Schnitt legte der Swiss Performance Index (SPI) in den vergangenen Jahrzehnten jährlich um 8,5 Prozent zu – trotz starken Kursrutschen infolge der Dotcom-Blase, der Finanzkrise und der Corona-Pandemie. - 6
Lege dein Geld breit gestreut an
Hau nicht alles in eine Aktie rein, die Firma könnte Pleite gehen. Streue deine Anlagen besser, dafür eignen sich Indizes und ETFs, die mehrere Aktien abbilden. Investierst du in einen World Index, beteiligst du dich zum Beispiel an den 20 größten börsennotierten Firmen der Welt. - 7
Bleibe cool und warte ab
Wer langfristig anlegt, sollte sich durch den Crash nicht aus dem Konzept bringen lassen. Die Investorenlegende André Kostolany hat es laut Geissbühler auf den Punkt gebracht: "Kurzfristig ist es riskant, in Aktien zu investieren. Langfristig ist es riskant, nicht in Aktien zu investieren."
Weltweiter Sinkflug geht am Montag ungebremst weiter
Die Börsen sind indes nicht gut in den Handelstag am Montag gestartet. Der Abwärtstrend an den Börsen ging nach einem rabenschschwarzen Freitag weiter. Der japanische Nikkei-Index gab um 4.451 Punkte nach und schloss bei 31.458 Punkten. Das war ein Minus von 12,8 Prozent und der stärkste Tagesverlust seit dem "schwarzen Montag" im Oktober 1987. Bereits am Freitag hatte der Nikkei 5,8 Prozent verloren.
Auch Bitcoin verliert kräftig an Boden. Der Kurs der ältesten und bekanntesten Kryptowährung sackte am Montag kurzzeitig unter 50.000 US-Dollar. Das ist der tiefste Stand seit Februar. Bitcoin hat damit seit Freitagabend rund 9.000 Euro an Wert verloren. Einen vergleichbar starken Kurseinbruch hatte es zuletzt im Juni 2022 gegeben.
Arbeitslosigkeit in den USA löst Sorgen aus
Zuletzt hatte es in den USA mehrfach enttäuschende Konjunkturdaten gegeben. Vor allem löste ein unerwartet schwacher Arbeitsmarktbericht der US-Regierung Sorgen aus. Im Juli war die Arbeitslosigkeit in der größten Volkswirtschaft der Welt auf den höchsten Stand seit fast drei Jahren gestiegen.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die Börsen sind weltweit abgestürzt, aber wer cool bleibt, dürfte am Ende profitieren
- Der Abwärtstrend an den Börsen geht ungebremst weiter, mit dem stärksten Tagesverlust seit dem "schwarzen Montag" im Oktober 1987
- Sorgen löst vor allem ein unerwartet schwacher Arbeitsmarktbericht der US-Regierung aus