Vorsicht bei "Trunk"
So extrem beklemmend war echt noch kein Amazon-Film!
Sollten sie auch nur ansatzweise an Klaustrophobie leiden, sollten sie um diesen Film besser einen ganz weiten Bogen machen!
So schlimm war ein Film für Menschen mit Platzangst zuletzt 2010 als Ryan Reynolds in "Buried - Lebendig begraben" in einem Sarg aufgewacht ist und offenbar als Geisel irakischer Aufständischer begraben wurde. Der gesamte Film spielte sich damals im Sarg ab, in dem die Hauptfigur Paul immerhin ein Smartphone hatte, um mit der Außenwelt zu kommunizieren. Viel gebracht hat es Paul aber nicht, am Ende erstickte Paul und auch den Zuschauen stockte der Atem. Regisseur Rodrigo Cortés ("Red Lights") sorgte mit "Buried" für eine unglaublich beklemmende Atmosphäre und das bei Produktionskosten von nicht einmal drei Millionen Dollar. Der Thriller war für Klaustrophobiker aber mehr ein Horrorfilm als ein Thriller. Bei "Trunk - Locked In" dürfte das ab 26. Jänner auf Amazon nicht sehr viel anders sein.
In "Trunk" wacht die Medizinstudentin Malina (Sina Martens, "Du sollst hören") im Kofferraum eines fahrenden Autos auf, ohne zu wissen, wie sie dort hingekommen ist. Wer auch immer sie hier eingesperrt hat, hat vergessen ihr das Handy abzunehmen. Hilfe ist zwar am Telefon schnell zur Stelle, aber dummerweise kann Malina den Menschen am anderen Ende der Leitung nicht erklären, wo sie gerade ist. Und dummerweise funktioniert bei ihrem Handy natürlich alles, bis auf das GPS. Logisch, sonst wäre "Trunk" wahrscheinlich nur ein Kurzfilm.
Nur mit Hilfe des Handys - dessen Akku natürlich auch nicht endlos durchhalten dürfte - und dank eines dünnen Schlitzes Richtung Außenwelt versucht Malina jetzt dem Grund für ihre Situation zu finden. Wurde sie entführt? Hat sie sich hier selbst eingeschlossen? Und hat das Ganze mit ihr selbst zu tun oder ist sie nur ein zufälliges Opfer? Ähnlich wie bei "Buried" spielt sich die gesamte Handlung - abgesehen von einzelnen Erinnerungen, Sequenzen am Handy und den Blicken nach draußen - im Inneren des Kofferraumes ab. Dieser ist zumindest sehr viel größer, als man es sich vorher gedacht hätte. Ob gut oder schlecht für den Film: Der echt geräumige Kofferraum lässt das Szenario einen Tick weniger bedrohlich wirken.
Einige Dinge rütteln bei "Trunk - Locked In" massiv an der Glaubwürdigkeit:
Abgesehen vom zu großen Kofferraum sind auch noch einige andere Kleinigkeiten im Film unstimmig. So ist es etwa im niemals schallisolierten Kofferraum trotz der rasanten Fahrt überraschend leise und die Handyverbindungen natürlich außergewöhnlich gut. Malina kann am Telefon oder alleine so laut reden oder schreien wie sie will, die Fahrer ihres Entführungsfahrzeuges scheinen das nicht mitzubekommen. Und dann gibt es bei Malina auch noch das absurde Wettrennen von Handyakku und verfügbarem Datenvolumen. Auch wenn also einige Punkte im Film sehr unwahrscheinlich bis grob unrealistisch wirken, bestimmen doch die permanente Beklemmung der Hauptfigur und deren Wunsch, die Situation zu begreifen, bevor die Autofahrt zu Ende ist, das Geschehen des Film. Ohne zu viel zu verraten: "Trunk" geht ein wenig besser aus als "Buried"…