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So erkennst du, ob du gestresst bist

Ein Arzt erklärt, ab wann Stress gesundheitsschädlich wird – und was Firmen tun müssten. Der Arbeitgeberverband seinerseits sieht kein Problem.

Heute Redaktion
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Überstunden, ständige Erreichbarkeit, Termindruck: Viele Arbeitnehmer fühlen sich oft oder sehr häufig gestresst. Das ergab eine Umfrage von Schweizer Forschern. Bei unseren Nachbarn gaben 42,3 Prozent der Befragten einer Untersuchung zu Protokoll gestresst zu sein.

Als Gründe für den verbreiteten Stress sehen die Forscher auch die zunehmende Zahl an Überstunden. 50,3 Prozent der Befragten gaben nämlich an, häufig oder oft Überstunden zu leisten. Erstmals erreichte der Wert die 50-Prozent-Marke.

Dann wird Stress gefährlich

Sebastian Haas, Leiter Schwerpunkt Burn-out und Belastungskrisen an der Zürcher Klinik Hohenegg, überraschen die Zahlen nicht. "Stress entsteht dort, wo die Anforderungen an eine Arbeitsaufgabe die Ressourcen übersteigen." Solche kurzfristigen Stresssituationen seien meist kein Problem, sofern es wieder Entlastungen – Pausen, Wochenende, Feierabend – gebe. "Es kann auch befriedigend sein, eine Aufgabe noch 'just in time' erledigen zu können."

Halte der Stress aber über mehr als 72 Stunden an und werde chronisch, könne er weitreichende Folgen haben, so Haas. "Oft macht Stress Angestellte krank, wenn es in einer umkämpften Branche nochmals zu Sparübungen, Fusionen oder Wechsel bei den Vorgesetzten kommt und der Druck steigt", sagt Haas.

Stressbranche Gastronomie

Verbreitet ist ein hoher Stresslevel in der Dienstleistungbranche. Das zeigt auch die Travailsuisse-Studie: Im Bereich Gesundheit schneiden das Gastgewerbe, der Detailhandel oder auch das Gesundheits- und Sozialwesen schlecht ab. Psychiater Haas erklärt, wie Angestellte erkennen, dass der Stress schädliche Ausmaße annimmt (siehe Video oben).

"Der Betroffene ist oft der Letzte, der merkt, dass er vom Stress übermannt wird", sagt Haas. Es sei deshalb wichtig, dass das Umfeld die Frühwarnzeichen erkenne und die Person darauf anspreche. Aber auch die Arbeitgeber stünden in der Pflicht, sagt Haas.

Maßnahmen gefordert

Dass ein Vorgesetzter das Gespräch mit einem Mitarbeitenden suche, dessen Verhalten sich verändert habe, sei das Mindeste. "Es braucht analog der Suva-Kampagnen gegen Berufsunfälle Maßnahmen für die psychische Gesundheit. Solche Maßnahmen sind laut Haas etwa ein Yoga-Angebot für Angestellte, Kompensation für Überstunden, Anti-Stress-Seminare, ein externes psychiatrisches Angebot oder ein Verbot für das Empfangen von E-Mails nach Dienstschluss.

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