Studie
So erkennst du einen Narzissten schon beim Essen
Amerikanische Studien haben das Essverhalten von narzisstischen Personen untersucht und etwas Interessantes herausgefunden.
Ein gewisses Maß an Selbstliebe ist gesund und tut uns gut. Wir brauchen sie, um Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen zu entwickeln, um Ziele zu erreichen. Wir alle tragen narzisstische Anteile in uns. Ein Übermaß hingegen kann Probleme mit der Umwelt verursachen. Dann spricht man von einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Narzissten sind in unserer Gesellschaft oft erfolgreich und anerkannt.
Allerdings verbirgt sich hinter der narzisstischen Persönlichkeitsstörung ein sehr komplexes und vielschichtiges Krankheitsbild. Betroffene neigen zu Dominanz, Selbstüberschätzung und Überempfindlichkeit gegen Kritik. Sie haben Schwierigkeiten, ihr Selbstwertgefühl zu regulieren und benötigen viel Lob und Anerkennung von ihrem Umfeld. Gleichzeitig fehlen ihnen allerdings empathische Fähigkeiten. Sie sind nicht beziehungsfähig und neigen dazu, anderen gegenüber abwertend zu agieren.
Narzissmus geht zurück auf den Mythos von Narziss zurück, wie er etwa vom römischen Dichter Ovid beschrieben worden ist: Narziss ist in der griechischen Mythologie ein schöner Jüngling, der die Liebe anderer zurückwies und sich in sein eigenes Spiegelbild verliebte. Er starb vor Sehnsucht nach sich selbst und wurde in die gleichnamige Blume verwandelt.
3 Studien zum narzisstischen Essverhalten
Meist erkennt man Narzissten nicht auf Anhieb, sondern muss sie erst etwas länger kennen, bis sich die negativen Eigenschaften zeigen. Laut Studien lassen sich Narzissten angeblich schon anhand ihres Essverhaltens identifizieren. In drei Studien untersuchten Wissenschaftler den Zusammenhang von Essgewohnheiten mit der narzisstischen Störung. Bei allen drei Studien lag der Fokus auf Lebensmitteln, die angeblich gesundheitsfördernde Eigenschaften aufwiesen, jedoch in hohen Dosen schädlich waren. Zuvor wurde mittels Fragebogen ausgewertet, welche Probanden narzisstische Tendenzen aufwiesen.
Die erste Studie wurde mit 644 Erwachsenen durchgeführt. Ihnen wurde Wein angeboten, der trotz seines hohen Alkoholgehalts auch reich an gesundheitsfördernden Polyphenolen ist. Zur zweiten Studie wurde den Teilnehmern Schokolade gereicht, die für ihre antioxidativen Eigenschaften bekannt ist, jedoch viel Zucker enthält. In der dritten Studie bekamen es die Probanden mit einem hypothetischen Szenario zu tun. Sie sollten eine Durian, auch als Stinkfrucht bekannt, sowohl im sozialen Umfeld als auch allein zu Hause essen. Diese Frucht wurde aufgrund ihrer mangelnden Bekanntheit ausgewählt. Die angeblichen Eigenschaften dieser Frucht wurde von den Studienleitern jedoch frei erfunden. "Da wir zeigen wollen, dass Menschen mit hohem (oder niedrigem) Narzissmus in einem sozialen (im Vergleich zu einem privaten) Umfeld mehr gesundheitliche Gefahren wahrnehmen, haben wir uns entschieden, die Durian als besonders gesunde Frucht zu beschreiben."
"Optimismus-Verzerrung"
Es zeigte sich, dass jene Personen mit narzisstischer Tendenz sowohl vom Wein als auch von der Schokolade mehr konsumierten. Grund dafür ist die Fokussierung der Narzissten auf die positiven Eigenschaften der Lebensmittel und das Ignorieren der negativen. in der Wissenschaft spricht man von der "Optimismus-Verzerrung". Sie beschreibt eine kognitive Verzerrung, nach der jemand glaubt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ihm etwas Negatives widerfährt, geringer ist.
Bei der Stinkfrucht wiederum zeigte sich ein interessantes Bild: Wurde die Frucht in einem sozialen Gefüge gegessen, aßen die Narzissten weniger davon, weil sie sich auf die negativen Eigenschaften des Obstes konzentrierten. Isolierte man sie allerdings vom sozialen Umfeld, fokussierten sie sich stärker auf den gesundheitsfördernden Aspekt – also aßen sie mehr davon.
Was zeigen die Studien?
Das zeigt, dass narzisstische Verbraucher höhere risikobezogene Gefahren wahrnehmen, wenn sie einem sozialen Umfeld ausgesetzt sind, in dem andere Verbraucher den Konsum beobachten. "Da Narzissten bestrebt sind, sowohl in sozialen Interaktionen ihre beste Selbstdarstellung zu bieten, neigen sie möglicherweise dazu, ihre Antworten bei der Beantwortung von Umfragen aus Gründen des Eindrucksmanagements (um bei anderen besser auszusehen) zu ändern", heißt es in der veröffentlichten Studie.