Sport
So beinhart schuftet Almer für sein Comeback
Robert Almer exklusiv: Die Nummer eins der Austria und der Nationalmannschaft über den beschwerlichen Weg zurück und Leute, die gegen ihn gearbeitet haben.
Heute: Robert, wie sehr sehnst du den Tag deines Comebacks herbei?
Robert Almer: „Ja, das ist jetzt schon eine sehr lange Zeit, die ich ausfalle. Ich mache nun zumindest wieder ein paar Fangübungen auf dem Rasen. Es ist gut, dass ich ein bisschen was wieder draußen machen kann. Natürlich wird es langsam wieder Zeit, auch auf dem Platz mit der Mannschaft zu trainieren. Aber da muss ich mich leider noch etwas gedulden. Ich mache jetzt sehr viel im Kraftbereich, weil da noch sehr große Defizite sind – was die Masse betrifft, die Kraftleistung. Dann natürlich wieder Laufeinheiten, damit ich mich auch im Ausdauer- und Beweglichkeitsbereich verbessere."
Nach Deutschland in die Reha zu ÖFB-Physiotherapeut Mike Steverding musst du jetzt nicht mehr?
„Das habe ich zu Ende gebracht. Natürlich begleitet er mich weiterhin, er steuert das Training."
Du hast erzählt, dass die Zeit in Deutschland für dich nicht leicht war.
„Ich habe jetzt insgesamt vier Monate draußen verbracht. Was das Sportliche betrifft, war das natürlich sehr gut. Alles rundherum, was den Verein betrifft, den Spielbetrieb, hat man dort nicht und man kann sich auf sich selbst konzentrieren. Was die Familie betrifft, ist das aber nicht einfach, wenn man zwei kleine Kinder hat."
Wie lange dauert es, bis man so eine schwere Knieverletzung wieder aus dem Kopf hat?
„Schwer zu sagen. Es ist immer im Hinterkopf drinnen. Aber das beeinflusst einen beim Training nicht. Ich weiß, dass ich bestimmte Dinge jetzt nicht mehr machen kann. Also einfach so auf die Knie runter schmeißen, das geht nicht mehr, weil das Knie eine gewisse Schädigung hat. Damit lernt man aber umzugehen."
Du bist zum Zusehen verdammt – aber was sagst du zur Saison, die deine Austria-Kollegen spielen?
„Wir haben nach dem kleinen Tief im Frühjahr wieder super die Kurve gekratzt. Vom Platz her stehen wir sehr gut da. Wir haben jetzt die Chance, den zweiten Platz noch vor dem Ende frühzeitig abzusichern. Das wäre sehr wichtig für uns – zum einen für den Europacup, damit wir eine Runde später einsteigen. Zum anderen auch für Urlaub – weil der wird dann ein bisschen länger."
Trainer Thorsten Fink sagt, dass Platz zwei angesichts der Mittel von Salzburg für die Austria das höchste der Gefühle ist – stimmst du ihm zu?
„Die Austria ist unter Peter Stöger auch Meister geworden, als die Salzburger vom Spielermaterial überlegen waren. Aber da brauchen wir uns keine Illusionen machen. Salzburg ist von den Möglichkeiten immer der große Favorit. Aber wenn alles optimal läuft, wenn man eine perfekte Saison spielt, hat man die Möglichkeit vorne zu stehen."
Fink bezeichnet dich als klare Nummer eins von Österreich - eine Meinung, die auch ÖFB-Teamchef Marcel Koller mit ihm teilt. Wie geht es dir, wenn du so gelobt wirst?
„Natürlich freut mich das. Speziell wenn unser Trainer das sagt. Aber ich weiß, wie viel Arbeit dahinter steckt. Wenn ich mir den Verlauf meiner Karriere ansehe, dann sind sehr viele Dinge nicht so gelaufen, wie sie eigentlich sollten. Sei es jetzt durch Verletzungen und Entscheidungen von Trainern, die gegen mich waren. Sehr viele Leute haben gegen mich gearbeitet, aber ich bin meiner Linie immer treu geblieben. Einmal kam einer auf mich zu und meinte, er bewundert mich, dass ich noch nicht aufgegeben habe. Aber solange ich eine Möglichkeit sehe, wieder auf dem Platz zu stehen, werde ich nicht aufgeben."
(AK)