Eisschmelze Arktis
So bedroht der Klimawandel die Eisbären
Den Eisbären schmilzt das Eis unter den Tatzen weg. Längere meereisfreie Phasen erhöhen das Risiko, dass die Tiere verhungern.
Der fortschreitende Klimawandel führt in der Arktis zu einem Rückgang des Meereises. Für die Eisbären ist das ein Problem, weil sie auf dem Eis vom späten Frühling bis zum Frühsommer Robben jagen, die zu dieser Zeit ihre Jungtiere zur Welt bringen.
Zieht sich das Meereis zurück, sind Eisbären gezwungen, an Land zu gehen. Durch die Erderwärmung haben sich die eisfreien Phasen erheblich verlängert: Von 1979 bis 2015 schon um drei Wochen, sodass Eisbären mittlerweile 130 Tage im Jahr an Land verbringen.
Zwar sind Eisbären anpassungsfähig und jagen vereinzelt auch Beute an Land. Doch sollte sich die eisfreie Zeit weiter verlängern, befürchten Wissenschafter, dass das Überleben der Tierart stark gefährdet wird. So könnten bis 2050 laut Schätzungen 22 bis 67 Prozent weniger Jungtiere geboren werden. Andere Forschende gehen davon aus, dass ein Viertel der Männchen verhungern wird, wenn das arktische Meer 180 Tage eisfrei bleibt.
Eisbären reagieren unterschiedlich
Das zeigt eine Studie im Fachblatt "Nature Communications", für die Forschende 20 Tiere in Kanada über mehrere Wochen beobachtet haben. Dabei stellte das Team um Anthony Pagano vom Alaska Science Center fest, dass die Eisbären auch an Land auf Futtersuche gehen, dabei aber weniger erfolgreich sind und an Gewicht verlieren.
"Wir beobachteten sehr unterschiedliche Verhaltensweisen bei den Eisbären", sagte Pagano laut einer Pressemitteilung der Washington State University. "Manche Bären legten sich einfach hin und verbrauchten ähnlich wenig Energie wie beim Winterschlaf. Andere suchten aktiv nach Futter und ernährten sich von Vogel- und Karibu-Kadavern, Seetang und Beeren. Drei Tiere schwammen sogar über etliche Kilometer durchs Meer, um dort nach Nahrung zu suchen."
Je nach Aktivität stellten die Forschenden auch große Unterschiede im täglichen Energieverbrauch der Tiere fest. Insgesamt verloren aber 19 der 20 Eisbären an Gewicht: 0,4 bis 1,7 Kilogramm pro Tag und damit 8 bis 36 Kilogramm innerhalb des dreiwöchigen Beobachtungszeitraums. "Zwar konnten manche Tiere Nahrung finden. Doch verbrauchten sie für die Futtersuche im Endeffekt mehr Energie, als sie über die Nahrungsaufnahme wieder zurückgewinnen konnten", erklärt Pagano.
Obwohl Eisbären ihr Verhalten sehr stark anpassen können, verdeutlichen die Ergebnisse, wie stark eine längere meereisfreie Phase das Risiko erhöht, dass die Tiere verhungern. "Dadurch, dass Eisbären sich früher aufs Festland zurückziehen müssen, haben sie auch weniger Zeit, um überlebenswichtige Energiereserven aufzubauen", schildert Pagano. "Wir gehen davon aus, dass somit zukünftig mehr Tiere verhungern werden, insbesondere jüngere Eisbären und Weibchen mit Jungtieren."
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Der fortschreitende Klimawandel führt zu einem Rückgang des Meereises in der Arktis, was das Überleben der Eisbären gefährdet, da sie auf dem Eis jagen
- Eine Studie zeigt, dass längere meereisfreie Phasen das Risiko erhöhen, dass die Tiere verhungern, da sie an Land weniger erfolgreich auf Futtersuche sind und an Gewicht verlieren
- Die Forschung zeigt, dass die Eisbären durch die Veränderungen an Land weniger erfolgreich bei der Futtersuche sind und an Gewicht verlieren, was das Risiko, dass die Tiere verhungern, erhöht