Wien
Partei-Spitzen werben ungefragt für Mietpreisbremse
Mit eigens kreierten Videoabschnitten von Spitzenpolitikern will das Unternehmen "Miet-Bremse.at" auf ungerechtfertigt hohe Mieten aufmerksam machen.
"Weniger Work und mehr Life", "sagt" Bundeskanzler Karl Nehammer in einem Video. Vize Werner Kogler "bedankt" sich für die Mietbremse, SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner "klagt" über die Mieterhöhungen. Zugegeben, ein wenig geschummelt wurde hier schon: Die Rede ist von einer Social Media Kampagne des Unternehmens "Miet-Bremse.at", hinter der der österreichische Prozessfinanzierer "Jufina" steht.
Videos mit Spitzenpolitikern sollen Jugendliche ansprechen
Die Firma klärt darüber auf, dass ungerechtfertigt hohe Mieten "risikolos und ohne großen Aufwand" zurückgefordert beziehungsweise gesenkt werden könnten und will überhöhten Mieten in Altbauwohnungen "den Kampf ansagen". Mit einer ungewöhnlichen Social Media Kampagne möchte man nun vor allem Studierende und Jungfamilien auf das Thema aufmerksam machen.
So wurden Wortfetzen von Spitzenpolitikern wie Karl Nehammer, Werner Kogler, Pamela Rendi-Wagner, Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger und FPÖ-Chef Herbert Kickl aus dem Kontext gerissen und in zusammenhängende Sätze verpackt (siehe unten). Das Motto: "Alle reden über die Mietbremse. Wir haben sie."
Neun von zehn Altbau-Vermietern verlangen zu hohe Mieten
Man möchte für mehr Fairness am österreichischen Mietmarkt sorgen, gibt das Unternehmen bekannt – und Vermieter, die sich nicht an die gesetzlichen Bestimmungen halten, gemeinsam mit Partnerkanzleien zur Rechenschaft ziehen. In solchen Fällen fordert die Firma eine Mietsenkung sowie entsprechende Rückzahlungen ein und übernimmt dabei das gesamte Verfahrensrisiko sowie alle damit verbundenen Kosten. Im Erfolgsfall erhält es dafür 29 Prozent der Erlöse abzüglich einer "Bagatellgrenze" von 490 Euro.
Schätzungen der Arbeiterkammer zufolge verlangen neun von zehn Vermieter von Altbauwohnungen zu hohe Mieten. "Gerade jüngere Mieter wissen oft nicht, welche Rechte sie haben und machen ihre Ansprüche viel zu selten geltend. Darum wollen wir diese Gruppe über unsere neue Kampagne gezielt ansprechen", so "Jufina"-Vorstand Stefan Schleicher. Um diese Zielgruppe zu erreichen, werden die Videos neben TikTok auch auf Instagram laufen.