Italien
"Sklaverei" - Polizei befreit über 30 Erntehelfer
In der italienischen Provinz Verona fanden die Behörden sklavenähnliche Verhältnisse bei zwei landwirtschaftlichen Betrieben vor.
In der Provinz Verona in Norditalien gelang den italienischen Behörden ein Schlag gegen zwei illegale Landwirtschaftsbetriebe. Die Polizei befreite 33 indische Erntehelfer.
Ihre Chefs, ebenfalls zwei Inder, wurden wegen Ausbeutung ausländischer Arbeitskräfte festgenommen. Wie die Polizei am Samstag berichtete, wurden Vermögenswerte im Wert von 475.000 Euro beschlagnahmt.
Jeden Tag 12 Stunden
Die Jobs der Migranten umfassten zwölf Stunden Arbeit an jedem Tag der Woche. Pro Stunde bekamen sie lediglich vier Euro. Diese wurden ihnen abgezogen, bis sie all ihre Schulden beglichen haben.
Einige wurden gezwungen, ohne Bezahlung weiterzuarbeiten und 13.000 Euro für eine unbefristete Arbeitserlaubnis zu zahlen – die es nie gab. Die Polizei bezeichnete den Umgang mit den Arbeitern als "Sklaverei".
Arbeitnehmerschutz in Kritik
Erst im Juni sorgte ein schrecklicher Fall in Italien für Aufruhr und Proteste. Ein Erntehelfer verlor bei einem Unfall einen Arm. Anstatt die Rettung zu rufen, setzte sein Chef ihn einfach vor seiner Unterkunft ab und ließ ihn verbluten.
Der Tod des Mannes löste eine Debatte über die Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft des Landes aus. Die Regierung hat in Folge die Kontrollen gegen Schwarzarbeit in der Branche verschärft.
Auf den Punkt gebracht
- Die italienische Polizei hat 33 indische Erntehelfer aus sklavenähnlichen Verhältnissen in der Provinz Verona befreit
- Die Arbeiter mussten 12 Stunden am Tag arbeiten und erhielten nur 4 Euro pro Stunde
- Die Behörden beschlagnahmten Vermögenswerte im Wert von 475.000 Euro und nahmen die beiden indischen Chefs fest
- Die Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft Italiens stehen erneut in der Kritik, nachdem erst im Juni ein Erntehelfer bei einem Unfall verblutete