Sport
Skandalspiel: Iren verlangen Neuaustragung
Der irische Fußballverband fordert eine Wiederholung des WM-Play-Off-Spiels gegen Frankreich. Stürmerstar Thierry Henry hatte den entscheidenden Treffer mit der Hand vorbereitet und so die Iren bei der WM in Südafrika zum Zuschauen verdammt. Auch die Regierung in Dublin unterstützt den Antrag, aber Frankreich legt sich quer.
Ganz Irland schäumt vor Wut. Wenig überraschend will der nationale Fußballverband FAI das Match neu austragen lassen und hat bereits ein entsprechendes Schreiben an den Weltverband FIFA geschickt.
Aber auch die Politik hat sich eingeschaltet: Irlands Justizminister Dermot Ahern unterstützt offiziell den Antrag der FAI und Premierminister Brian Cowen hat Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy beim EU-Gipfel in Brüssel auf das Thema angesprochen.
"Jedes Mal wenn ich zu einem FIFA-Kongress gehe, höre ich von Fairplay und Integrität. Das war ein entscheidendes Spiel bei dem die ganze Welt zusah, und wenn die FIFA an Fairplay und Integrität glaubt, ist dies der Moment dafür einzustehen", erklärte FAI-Chef John Delaney.
Bereits ein Play-Off-Spiel wiederholt
Doch sowohl der französische Fußballverband FFF als auch Präsident Sarkozy weigern sich, den irischen Antrag zu unterstützen. Die FAI beruft sich allerdings auf einen Präzedenzfall, den die FIFA selbst geschaffen hatte: Das Play-off-Spiel zwischen Bahrain und Usbekistan für die WM 2006 wurde wegen einer falschen Schiedsrichterentscheidung wiederholt.
Der Referee hatte ignoriert, dass ein usbekischer Spieler bei einem erfolgreich verwandelten Elfmeter zu früh in den Strafraum der Bahrainer gelaufen war. Der einzige Unterschied zum Irland-Spiel: Damals hatte der Schiedsrichter die Regeln falsch angewendet, während diesmal der Unparteiische den Regelverstoß übersehen hatte.
Justizminister glaub nicht an Neuaustragung
Der irische Justizminister hat allerdings trotzig eingeräumt, dass "wir Fußballzwerge im Weltfußball sind" und die FIFA eine Neuaustragung deswegen "wahrscheinlich nicht genehmigen wird".
Aber nicht nur die Iren sind empört: Das schwedische Schiedsrichtertrio wird in der Heimat schwer gescholten, und die britische Presse zieht Parallelen zu Diego Maradonas legendärer "Hand Gottes", die England aus der WM 1986 warf. Auch die Franzosen zeigen sich von der Art ihres Weiterkommens angewidert.
Die Tageszeitung Le Figaro schrieb "darauf kann man nicht stolz sein", und in einer Online-Umfrage von Le Monde meinten 89 Prozent von 38.000 Lesern, dass Frankreich die WM-Qualifikation nicht verdient habe.