Diskriminierend
Skandal-Tafel mitten in österreichischer Urlaubsregion
Das extrem abwertende Wort "Zigeuner" ist fast überall verschwunden. Doch an einem Tunnelportal steht es hochoffiziell - und wird noch lange bleiben.
Es ist einer der schönsten Flecken Österreichs, dennoch ärgerte sich eine Wandergruppe aus Wien kurz nach Beginn ihrer Tour.
Elf Personen reisten ins Gesäuse in der Steiermark, um ein Wochenende lang die Landschaft zu genießen. Keine 20 Minuten, nachdem sie den Parkplatz auf der Gesäusestraße verlassen hatten, trauten sie ihren Augen nicht: "Tunnel Zigeunerbrücke" stand auf dem Schild einer Tunneleinfahrt.
"Es gibt noch etliche solche Namen in Österreich"
Das Wort "Zigeuner" ist mittlerweile fast vollständig aus dem Sprachgebrauch verschwunden, auch beliebte Gerichte in Restaurants und Knabber-Snacks wurden umbenannt. Doch hier mitten im Gesäuse prangt noch das diskriminierende Wort weiter auf dem Tunnel-Portal.
"Heute" rief bei Emmerich Gärtner-Horvath vom Kulturverein österreichischer Roma an, er ist empört: "Es gibt noch etliche solcher Namen in Österreich. Die einzige Möglichkeit, die wir dagegen haben ist das Gleichbehandlungsgesetz – aber das ist sehr lückenhaft."
Gute Lösung wenige Kilometer entfernt
Zuständig für das Schild ist das Land Steiermark. In Kürze erwarten wir eine Stellungnahme.
Ein ganz ähnlicher Fall im gleichen Bezirk (Liezen) endete auf ganz andere Art: Bei Bad Aussee gibt es eine weitere Zigeunerbrücke. Hier jedoch kam es überparteilich auf Initiative von Alexandra Steinwidder (Grüne) zu einer Lösung: Es wurde eine Zusatztafel angebracht. Im Text wird erklärt, dass Roma und Sinti abwertend "Zigeuner" genannt wurden und warum dieser Platz dennoch diesen Namen trägt.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Eine Wandergruppe ärgert sich über die Bezeichnung "Tunnel Zigeunerbrücke" in der Steiermark, da das Wort "Zigeuner" als diskriminierend empfunden wird
- Obwohl das Wort aus dem Sprachgebrauch fast verschwunden ist, prangt es immer noch auf dem Tunnel-Portal
- Der Kulturverein österreichischer Roma ist empört und kritisiert das lückenhafte Gleichbehandlungsgesetz
- In einem ähnlichen Fall wurde eine Lösung durch das Anbringen einer Zusatztafel gefunden