Zwei-Satz-Rückstand

Sinner dreht Final-Krimi, triumphiert in Melbourne

Jannik Sinner krönt sich zum Australian-Open-Sieger. Der Italiener gewinnt das Melbourne-Finale, in dem Daniil Medwedew bereits wie der Sieger aussah. 

Sport Heute
Sinner dreht Final-Krimi, triumphiert in Melbourne
Jannik Sinner triumphiert in Melbourne
IMAGO/AAP

3:6, 3:6, 6:4, 6:4, 6:3! Jannik Sinner gewann mit 22 Jahren seinen ersten Grand-Slam-Titel. Der Italiener erwischte am Sonntag im Finale der Australien Open gegen den Russen Daniil Medwedew einen Fehlstart, arbeitete sich zurück und fügte seinem Gegenüber die im packenden Endspiel bereits dritte Finalniederlage in "Down Under" zu. Der Südtiroler nützte nach 3:44 Stunden seinen ersten Matchball.

Sinner stand erstmals in einem Major-Finale, konnte das sogleich für sich entscheiden. Medwedew, der US-Open-Sieger von 2021, muss auf seinen ersten Melbourne-Titel weiter warten.

Djokovic-Bezwinger stürmt zum Titel

Für Wien-Sieger Sinner ist es nach dem Davis-Cup-Triumph im November das nächste große Highlight seiner jungen Karriere, nie zuvor hatte er in einem Grand-Slam-Finale gestanden. Der Weltranglistenvierte, der im Halbfinale Serien-Champion Novak Djokovic mit einer sensationellen Leistung ausgeschaltet hatte, kann sich über rund 1,9 Millionen Euro und den Norman Brookes Challenge Cup freuen.

Medwedew hingegen verlor auch sein drittes Finale in Melbourne, bereits 2021 (gegen Djokovic) und 2022 (gegen Rafael Nadal) war er leer ausgegangen – auch gegen Nadal hatte er eine 2:0-Satzführung verspielt. Der Russe, der im Halbfinale Deutschlands Nummer eins Alexander Zverev in einem Fünfsatz-Krimi besiegt hatte, muss damit nach seinem Triumph bei den US Open 2021 weiter auf seinen zweiten Grand-Slam-Titel warten.

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    Es war das erste Männer-Finale am Yarra River seit 2005, das ohne die Beteiligung von Djokovic, Roger Federer oder Rafael Nadal über die Bühne ging. Sinner ging als leichter Favorit in die Partie, nachdem er sich im Turnierverlauf in herausragender Form präsentiert hatte. Medwedew hingegen hatte in sechs Spielen dreimal über fünf Sätze gehen müssen.

    Sinner hatte seine letzten drei Spiele gegen Medwedew allesamt gewonnen, doch zu Beginn der Partie sahen die 15.000 Zuschauer in der vollbesetzten Arena den Russen im Vorwärtsgang. Medwedew startete abgebrüht und breakte Sinner früh, nach 36 Minuten sicherte er sich den ersten Satz.

    Auch in der Folge wirkte Sinner in seinem ersten Major-Endspiel nervös, machte ungewohnt viele einfache Fehler. Medwedew (27) nutzte das eiskalt aus, spielte beinahe fehlerlos und ließ sich auch von der lautstarken Zuschauer-Unterstützung für Sinner nicht aus der Ruhe bringen.

    Im dritten Satz wachte Sinner auf. "Man merkt, Medwedew ist nicht mehr ganz so spritzig", sagte Boris Becker bei Eurosport und erinnerte an das Endspiel vor zwei Jahren gegen Nadal: "Natürlich geht dir dieses Gespenst durch den Kopf."

    Und Sinner blieb dran, holte sich den vierten Satz und war dann nicht mehr aufzuhalten: Nach fast vier Stunden Spielzeit nutzte er seinen ersten Matchball zum Sieg.

    red
    Akt.