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Zu viel Viagra ist schlecht für die Augen
Weil er übermäßig viel vom Viagra-Wirkstoff in flüssiger Form schluckte, sieht ein 31-Jähriger die Welt nun mit einem permanenten Rotstich.
Medikamente von obskuren Seiten im Internet zu bestellen, ist eine schlechte Idee. Trotzdem wird es immer wieder gemacht. Nicht zuletzt, um an rezeptpflichtige Medikamente zu kommen, ohne zuvor einen Arzt konsultiert zu haben. Wie gefährlich das sein kann, musste jüngst ein 31-jähriger Mann aus den USA leidvoll feststellen.
Er hatte sich in eine Notfallklinik begeben, weil er seit zwei Tagen auf beiden Augen einen Rotstich hatte, der nicht wegging. Er erklärte den Ärzten, dass die Symptome kurz nach der Einnahme von flüssigem Sildenafil-Citrat, dem Wirkstoff in Viagra, aufgetreten seien. Das Potenzmittel hatte er sich im Internet beschafft, da flüssiges Sildenafil-Citrat in den USA nicht zugelassen ist.
Zwar ist bekannt, dass der Wirkstoff zu Sehstörungen führen kann, doch verschwinden diese normalerweise nach 24 Stunden wieder. Der Mann hatte allerdings deutlich mehr davon zu sich genommen als die maximal erlaubten 50 Milligramm. Wie viel genau, wusste er nicht mehr. Inzwischen ist mehr als ein Jahr vergangen, ohne dass eine Besserung eingetreten wäre.
Schädigung der Zapfen in der Netzhaut
Am Mount-Sinai-Krankenhaus in New York wurden seine Augen schließlich mit modernsten Diagnosemitteln untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass die Zapfen auf seiner Netzhaut schwer geschädigt sind, wie die Ärzte in einer Mitteilung schreiben. Da diese Zapfen für das Farbensehen entscheidend sind, war ihnen dann auch klar, woher die veränderte Farbwahrnehmung des Mannes rührte.
Die Mediziner hoffen nun, dass ihre Kollegen, die diese Medikamente verschreiben, ihre Patienten verstärkt auf die Gefahren von Sildenafil-Citrat aufmerksam machen werden. Besonders Menschen, die für ihr Auskommen auf gutes Farbensehen angewiesen seien, müssten begreifen, dass der übermäßige Konsum dieses Medikaments langanhaltende Folgen haben könnte, sagte der Studienleiter Richard Rosen vom Mount-Sinai-Krankenhaus. (jcg)