Fall wird zur Netflix-Serie
Sie wurde entführt, Polizei schimpfte sie eine Lügnerin
Der "Gone Girl"-Fall bekam 2015 großes Aufsehen. Über die Tragödie gibt es nun mit "An American Nightmare" eine Serie auf Netflix.
Die neue Netflix-Serie "An American Nightmare" behandelt in drei Folgen die Geschichte von Denise Huskins (37) und Aaron Quinn (38). 2015 wurden Huskins und Quinn in seinem Haus überfallen, Huskins wurde entführt. Die Sorge ist groß um sie, doch als sie zwei Tage später beim Haus ihres Vaters wieder auftaucht, glaubt ihr niemand, dass sie entführt wurde. Das gleiche Produktionsteam wie beim "Tinder-Schwindler" war bei dieser True-Crime-Serie wieder am Werk.
Der Fall wurde in den Medien "Gone Girl" genannt. Grund dafür war der zuvor erschienene Bestseller, in dem eine Frau ihre Entführung vortäuscht. [Achtung, ab hier Spoiler!]
Denise Huskins, damals 28 Jahre alt, war mehr wegen eines Zufalls Opfer des Verbrechens worden. Der Entführer wollte eigentlich Quinns Ex-Freundin, die mit ihm ein Jahr zuvor im Haus gelebt hatte, mitnehmen.
Als Huskins im März 2015 verschleppt wurde, wurde Quinn unter Drogen gesetzt, weswegen er erst am Nachmittag des nächsten Tages zur Polizei ging. Dort wurde er verdächtigt, Huskins getötet zu haben.
Kidnapper meldet sich bei Medien
Ein paar Tage nach Huskins Auftauchen meldete sich der Kidnapper beim "San Francisco Cronicle", irritiert darüber, dass die Entführung gelogen sein sollte. Er gab der Zeitung explizite Details über die Entführung und schickte Fotos - trotzdem hielt die Polizei an ihrem Verdacht fest.
Mehrere Wochen verstrichen, in denen das Paar mit dem Vorwurf konfrontiert war, den Überfall und die Entführung erfunden zu haben. Zudem hatten sie Angst, dass der Entführer zurückkommt. Huskins war sich plötzlich nicht mehr sicher, ob sie im Recht war – typisch für Opfer von "Gaslighting".
Das Verbrechen wiederholt sich
Drei Monate später, im Juni 2015, ereignete sich nicht weit von Vallejo entfernt ein ähnliches Verbrechen. Doch der Ehemann konnte den Einbrecher überwältigen, dieser entkam aber, ohne die Ehefrau mitzunehmen.
Der Verbrecher hatte jedoch sein Handy verloren, als er mit dem Ehemann kämpfte. Darüber konnte er als Matthew Muller identifiziert und kurz darauf verhaftet werden. Mithilfe mehrerer Indizien konnte er auch der Entführung von Denise Huskins überführt werden.
2,4 Millionen Dollar Genugtuung
Muller plädierte vor Gericht auf schuldig und wurde mit 40 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Polizeistelle, die Huskins und Quinn fälschlicherweise verdächtigt hatte, entschuldigte sich öffentlich. Das Paar klagte gegen die Stadt und bekam 2,4 Millionen Dollar Genugtuung. Zwei Jahre später heirateten sie, heute haben sie zwei kleine Kinder. Über die unglaublichen Erlebnisse haben sie ein Buch geschrieben.