Auf dem Vormarsch
Sie predigen den Gottesstaat: Salafisten in Österreich
Die "Dokumentationsstelle politischer Islam" veröffentlichte am Mittwoch ihren Jahresbericht 2023. Sie warnt dabei vor "Hipster-Salafisten".
Am Mittwoch präsentierte die "Dokumentationsstelle politischer Islam" (DPI) ihren Jahresbericht und legte dabei ein besonders Augenmerk auf die Ereignisse vom 7. Oktober 2023 und ihre Nachwirkungen. Die problematischen Entwicklungen in der europäischen Gesellschaft seien nach dem Terrorangriff noch deutlicher geworden.
"Hipster-Salafisten" missionieren im Internet
Die Dokumentationsstelle erwarte zudem eine Ausbreitung von Salafisten und deren Gedankengut in Österreich. Insbesondere sogenannte "Hipster-Salafisten", welche sich in den sozialen Medien modern präsentieren und dort auch missionieren, tragen laut dem Bericht maßgeblich zur Verbreitung bei. Davon sind vor allem jüngere Generationen besonders betroffen, weil sie viel Zeit im Internet und in den Sozialen-Netzwerken verbringen.
Salafismus erklärt
Salafismus gilt als eine ultrakonservative Strömung innerhalb des Islams, die eine geistige Rückbesinnung auf die Vorfahren anstrebt. Unterschieden wird etwa zwischen politischem und jihadistischem Salafismus. Während beide Richtungen einen "salafistischen Gottesstaat" etablieren wollen, versuchen Anhänger der politischen Strömung dies durch Propaganda zu tun und lehnen Gewalt ab. Jihadistische Salafisten hingegen setzen bei ihrer Durchsetzung des Gottesstaates auf Gewalt. Alle Terroristen des 11. September 2001, des schwersten Terroranschlages der US-Geschichte, gehörten der salafistischen Strömung an.
Der Anstieg des Salafismus sei laut dem der Dokumentationsstelle aber wenig neu. Schon seit dem Beginn der COVID-Pandemie sei die Strömung in Österreich auf dem Vormarsch gewesen. Dabei würden hier die Gruppierungen "FITRAH" und "IMAN" missionieren und ein rückwärtsgewandtes Gesellschaftsbild propagieren. Sie können als ein "Einstiegsprogramm in ein radikales Milieu dienen", wie es im Bericht heißt.
"Dürfen nicht blind sein"
Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) zeigt sich angesichts der Arbeit von DPI erfreut: "Ich habe die Dokumentationsstelle politischer Islam gegründet, um gegen jegliche Form des Extremismus zu kämpfen. Sie hat mit ihrer Arbeit maßgeblich zu der Bekämpfung beigetragen."
Eine Entwarnung für die Zukunft gibt es aber nicht. "Wir dürfen auf keinem Auge blind sein, wenn es um die Verteidigung unserer Grundrechte und Grundwerte geht. Die Dokumentationsstelle politischer Islam leistet dazu einen wesentlichen Beitrag, indem sie demokratiefeindliche Netzwerke, Strukturen, Ideologien und Akteure auf Basis von Wissenschaft aufdeckt, sodass gegen sie vorgegangen werden kann", betonte die Integrationsministerin.