19-Jährige festgenommen
"Sie gehört bestraft": Jetzt sprechen Feuerteufel-Opfer
Die schlimme Serie an gelegten Bränden ist zu Ende. Betroffene sprechen mit "Heute" beim Lokalaugenschein über die traumatische Zeit.
Aufatmen in Oberösterreich. Die Serie von Brandstiftungen sollte jetzt endlich zu Ende sein. Eine 19-Jährige sitzt in U-Haft, sie dürfte die Täterin sein. "Heute" begab sich im Zentrum der Brandserie, in Goldwörth (Bez. Urfahr-Umgebung), auf Lokalaugenschein.
Den Bewohnern hier wurde lange der Schlaf geraubt - die Angst vor weiteren Bränden ließ sie kein Auge zumachen. Die Straßen sind am Feiertag fast leer gefegt. Jetzt kehrt Ruhe ein. Nur wenige Bewohner nutzen das schöne Wetter und sind mit dem Fahrrad unterwegs.
Erst brannte in Goldwörth ein Holzstoß – wenige Tage später das Nebengebäude eines Bauernhofs. Nachbar Johann Eckerstorfer erinnert sich im "Heute"-Gespräch an die verhängnisvolle Nacht.
"Ich bin munter geworden durch die Lackdosen, die explodiert sind. Es hat geklungen wie ein Angriff." Als der 52-Jährige hinausschaute, stand das Gebäude bereits in Vollbrand.
Nebengebäude komplett niedergebrannt
"Sie muss bestraft werden"
Dass die mutmaßliche Täterin jetzt gestanden haben soll, ist für Familie Eckerstorfer eine Erlösung. "Wir sind unglaublich erleichtert, dass sie gefasst wurde", sagt Mutter Beatrix, die seit über 20 Jahren in der Gemeinde wohnt. "Bei uns steht auch eine Holzhütte beim Haus, wir haben große Angst gehabt."
Dass die Feuerwehrfrau zu den Taten imstande gewesen sein soll, macht die 87-Jährige fassungslos: "Ich kann mir das nicht einmal vorstellen, wie jemand auf die Idee kommt, einfach so was anzuzünden. Und dann war die Frau angeblich auch noch beim Löschen dabei."
Für Beatrix ist klar: Die 19-Jährige (für die die Unschuldsvermutung gilt) darf damit nicht davonkommen. "Sie wird sagen, dass sie krank ist, aber sie muss bestraft werden." Die 87-Jährige hat großes Mitleid mit ihren Nachbarn. "Sie sind keine reichen Menschen, das haben sie nicht verdient. Es ist einfach schrecklich."
Fünf Minuten später und wir wären tot
Erlösung ist bei Josef Lehner noch nicht zu spüren. Sein Bauernhof war es, der in das Visier der mutmaßlichen Brandstifterin geraten war. Der Holzstadel direkt neben dem Wohnhaus wurde komplett zerstört. Fast eine Woche nach der Tat riecht es hier noch immer nach Rauch und verbranntem Holz.
Die Spur der Verwüstung am Hof von Familie Lehner
"Wäre ich fünf Minuten später aufgewacht, wären wir wahrscheinlich tot", erzählt der 53-Jährige im Gespräch mit "Heute". Er bemerkte spät in der Nacht das Feuer, das nur wenige Meter vor seiner Haustür gelegt wurde. Schon der Vorraum des Wohnhauses habe sich angefühlt wie ein Backofen.
„Ich hasse sie nicht.“
"Der Stadel war unser Lebensmittelpunkt", erklärt der 53-Jährige. Jeden Sommer und Winter habe die Familie dort verbracht. Die Trauer ist dem Landwirt deutlich anzusehen, immer wieder schaut er lange auf das verkohlte Nebengebäude.
Trotz allem ist Josef nicht wütend auf die Beschuldigte: "Ich hasse sie nicht. Ich bin kein Mensch, der andere hasst. Die ist wohl einfach krank und irgendwer muss ihr helfen."
Für Wut auf die Verdächtige bleibt bei Familie Lehner ohnehin nicht viel Zeit. Sie muss jetzt erst einmal mit den enormen Sachschäden kämpfen. Allein das Werkzeug im Nebengebäude sei über 20.000 Euro wert. Auch ein Auto wurde durch den Brand zerstört.
Donnerstagfrüh gab es von der Polizei die erlösende Nachricht: Eine 19-Jährige hat die Taten gestanden. Sie war Mitglied bei der Feuerwehr ‒ soll sogar bei den Löscheinsätzen dabei gewesen sein, die sie selbst ausgelöst hat.
Festnahme in der Wohnung ihrer Eltern
Bereits 2021 gab es in der Region eine ähnliche Situation. Auch damals stand die junge Frau unter Verdacht – das Verfahren endete mit einer Diversion.
Die 19-jährige Feuerwehrfrau wurde in der Wohnung der Eltern festgenommen und in die Justizanstalt Linz gebracht. Ein Motiv für die ihre Taten nannte sie bisher nicht.