Schon im Sommer?

"Sicher fünfstellig": Jetzt kommt neue Flüchtlingswelle

In den vergangenen Wochen hat sich die Lage in der Ukraine stark verschlechtert. Laut Nothelfern droht bald eine neue, große Flüchtlingswelle.

Newsdesk Heute
"Sicher fünfstellig": Jetzt kommt neue Flüchtlingswelle
Angesichts der dramatischen Lage in der Ukraine warnen Nothelfer vor einer großen Flüchtlingswelle.
TOBIAS STEINMAURER / APA / picturedesk.com

Seit Wochen nehmen die russischen Angriffe auf die Ukraine zu. Laut Informationen aus Moskau habe die russische Armee seit Jahresbeginn 403 Quadratkilometer erobert – das entspricht in etwa der Fläche Wiens. In einem jüngsten Interview betonte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski, dass die Zukunft seines Landes ohne westliche Waffen und Unterstützung die Zukunft düster sei. "Die Luftabwehrsysteme, die wir haben, reichen nicht aus."

Nothelfer rechnen mit Flüchtlingswelle

Abseits von der Politik sind es vor allem Zivilisten, die seit über zwei Jahren unter dem schrecklichen Krieg leiden. Angesichts der neusten Angriffe Russlands rechnet der Nothilfekoordinator der Hilfsorganisation "Jugend Eine Welt", Wolfgang Wedan, mit einer neuen Flüchtlingswelle aus der Ukraine im Sommer.

"Man geht davon aus, dass eine Flüchtlingswelle kommen wird, wenn die Bombardierung so weitergeht", sagte Wedan in einem APA-Interview nach einem Besuch in der Hafenstadt Odessa. Im Nachbarstaat Moldau bereite man sich für Juni oder Juli darauf vor. Der Flüchtlingsstrom werde "sicher im fünfstelligen Bereich" sein, prognostizierte der Nothelfer.

Vom Westen enttäuscht

"Es kommt immer mehr das Gefühl auf, der Westen lässt uns im Stich", schilderte der Nothelfer die Stimmungslage in der Ukraine. Insbesondere von den USA und Deutschland sei man enttäuscht, von Ländern wie Frankreich oder Großbritannien habe man sich ohnehin nichts erwartet. Große Angst hätten die Menschen vor einem Sieg des republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump bei der Wahl im November. Schließlich sei man überzeugt, dass man ohne den Westen verloren sei und dann die ganze Ukraine russisch werde.

Angst vor Zwangsrekrutierung

Wedan schilderte, dass der Nationalstolz weiterhin stark sei, doch der Rückhalt für das offizielle Kriegsziel, alle ukrainischen Gebiete zu befreien, bröckle. Die Menschen wünschten sich vor allem einen baldigen Frieden, so der Helfer. "Hinter vorgehaltener Hand wird gesagt: Frieren wir den Krieg ein und reden wir." Auch den Verlust der Halbinsel Krim habe man "schon akzeptiert", sagte der Nothilfe-Koordinator. Selbst Flüchtlinge aus russisch besetzten Gebieten wollten dorthin zurückkehren, wenn es nur Frieden gebe.

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    Am Tag nach dem russischen Einmarsch befanden sich unzählige Ukrainer auf dem Weg ins Ungewisse.
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    Wedan berichtete weiter, dass sich junge Männer aus Angst vor der Zwangsrekrutierung nicht mehr aus ihren Häusern trauen würden. "Es werden Autobusse aufgehalten und nach Wehrfähigen durchsucht."

    In Odessa unterstützt "Jugend Eine Welt" unter anderem eine Neugeborenenstation in einem Krankenhaus mit Einrichtung. Zudem werden verschiedene Hilfsgüter geliefert, etwa Powerbanks zur Stromversorgung von unterirdischen Schulklassen, aber auch Essenskörbe und Hygieneartikel für Frauen

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