Sport
Sibirien-Kälte produziert Zufalls-Olympiasieger
"Heute"-Skiexperte Marc Girardelli über die Polarkälte bei den Olympischen Spielen – und die Folgen für Marcel Hirscher.
Minus 20 Grad, starker Wind! Das Wetter in Südkorea ist perfekt für Zufalls-Olympiasieger. Bei diesen Bedingungen holte Hans-Jörg Tauscher 1989 in Vail Gold in der WM-Abfahrt, um danach im Rekordtempo von der Bildfläche zu verschwinden.
Auf den Pisten in Jeongseon, wo es um elf alpine Goldene geht, herrscht Hektik. Der Material-Poker ist durch die sibirische Kälte und die Nähe zum Meer noch heikler.
Grund: Der Kunstschnee entwickelt durch Kälte und Wind harte, spitze Kristalle, die an den Skiern reiben. Passt die Abstimmung nicht, bremst der Ski, ist jeder Athlet chancenlos.
Ich verlor bei Tauschers Gold-Fahrt fast vier Sekunden, obwohl ich die Kombi-Abfahrt zuvor souverän gewonnen hatte. Sind die Kanten eine Spur zu scharf, reißt der Ski. Sind sie zu weich, fehlt der Grip.
Marcel Hirscher ist der Meister der Ski-Abstimmung. Aber: Auch er lag in dieser Saison schon daneben. Den Außenseitern wird warm ums Herz bei der Kälte (Marc Girardelli)