Dengue Fieber
Seuchenbehörde warnt vor Superspreader-Event Olympia
In Europa häufen sich die Erkrankungen am gefährlichen Dengue-Fieber. Die EU-Seuchenbehörde schlägt Alarm.
Tigermückenalarm in Europa: Die invasive Mückenart Aedes albopictus wird mit dem Anstieg des Dengue-Fiebers in Verbindung gebracht. Sie wurde bereits in Österreich, in der Schweiz, in Deutschland, in Italien, Frankreich, Belgien, der Tschechischen Republik, den Niederlanden, der Slowakei, in Griechenland, Spanien, auf Zypern und Malta nachgewiesen.
Sorgen machen der EU-Seuchenbehörde ECDC außerdem die Olympischen Spiele Ende Juni in Paris. Internationale Reisen werden demnach das Risiko weiterer Ausbrüche in Europa erhöhen.
Frankreich: 1700 Fälle seit Jahresbeginn
In Frankreich selbst ist man bereits länger besorgt: Schon drei Monate vor Beginn der Olympischen Spiele habe Paris eine Rekordzahl importierter Dengue-Fälle registriert, so die französischen Gesundheitsbehörden: Seit dem Jahreswechsel landesweit 1700 Fälle.
"Seit dem 1. Januar 2024 wurden 1679 Dengue-Fälle in das französische Mutterland importiert, gegenüber 131 im gleichen Zeitraum 2023", hatte Gregory Emery, Generaldirektor der Behörde, im März erklärt.
Diese Fälle betrafen Personen, die etwa auf die französischen Antillen gereist waren. "Sie spiegeln die Situation auf den Antillen und in Lateinamerika und der Karibik wider, wo das Denguefieber seit Anfang des Jahres in einem noch nie dagewesenen Ausmaß zirkuliert."
Europaweit 130 lokale Fälle – davor "nur" 71
In Europa wurden 2023 laut EU-Seuchenbehörde ECDC insgesamt 130 lokale Fälle – das heißt bei Nicht-Reisenden – von Dengue-Fieber nachgewiesen – verglichen mit 71 Fällen im Jahr davor.
Symptome von Dengue-Fieber
Vier bis zehn Tage nach dem Stich einer infizierten Mücke entwickeln Betroffene meist Kopf-, Gliederschmerzen und Fieber.
Die meisten Erkrankungen verlaufen harmlos, bleiben oft sogar unbemerkt. Doch in schweren Fällen kann die Krankheit tödlich verlaufen. Außerdem kann man mehrfach an Denguefieber erkranken – oft ist der Krankheitsverlauf dann schwerer.
Das ECDC rät, stehendes Wasser aus Gärten oder von Balkonen zu entfernen, wo Mücken brüten können. Nachts solle man Mückenschutzmittel und Moskitonetze benutzen.
Auch mit einer Impfung kann man einer Ansteckung vorbeugen. Der Impfstoff wird aber nur vor Reisen in Dengue-Endemiegebiete nur für Personen empfohlen, die schon einmal mit dem Dengue-Virus infiziert waren.
Auch das ebenfalls von Stechmücken übertragene West-Nil-Virus (WNV) ist auf dem Vormarsch: 2023 wurden in neun EU-Ländern 713 lokale Fälle des West-Nil-Virus festgestellt – 67 davon waren tödlich.
Klimawandel hilft den Mücken
Der Klimawandel leiste der Ausbreitung der asiatischen Tigermücke Vorschub, da er dafür günstige Bedingungen schaffe, so die Behörde. Vor gut zwanzig Jahren kamen Tigermücken, die nicht nur Dengue-Fieber, sondern auch das Zika-Virus verbreiten, nur in Teilen Afrikas, Asiens und Amerikas vor.
Eine andere Stechmücke, die Aedes aegypti, die Gelbfieber und andere Krankheiten überträgt, hat sich mittlerweile auf Zypern niedergelassen. Auch diese Mücke hat das Potenzial, sich auch in anderen Teilen Europas auszubreiten – "besorgniserregend" sei das, sagen Experten der BBC.
2023 mit weltweit über sechs Millionen Fällen
"Die frühzeitige Erkennung von Fällen, die rechtzeitige Überwachung, weitere Forschung und Sensibilisierungsmassnahmen in den am stärksten gefährdeten Gebieten in Europa sind von größter Bedeutung", so Andrea Ammon vom ECDC.
2023 wurden weltweit mehr als sechs Millionen Fälle von Dengue-Fieber und damit verbunden 7000 Todesfälle gemeldet, mehrheitlich in Bangladesch, Malaysia, Thailand und Vietnam.
Auf den Punkt gebracht
- Die invasive Tigermücke Aedes albopictus, die das Dengue-Fieber überträgt, verbreitet sich massiv in Europa
- Sie wurde in zahlreichen Ländern, darunter Österreich, nachgewiesen
- In Frankreich wurden seit Jahresbeginn 1700 importierte Dengue-Fälle registriert, was Sorgen wegen der bevorstehenden Olympischen Spiele in Paris auslöst
- Der Klimawandel begünstigt die Verbreitung dieser Mückenart, was das Risiko von Dengue- und anderen durch Mücken übertragenen Krankheiten in Europa erhöht