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Sergei Lawrow freundlich bei G20-Gipfel begrüßt

Beim G20-Gipfel in Indonesien soll es eine gemeinsame Abschlusserklärung geben. Im Entwurf steht eine klare Verurteilung des Kriegs in der Ukraine.

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Freundlicher Empfang: Der russische Außenminister Sergei Lawrow (links) und der indonesische Präsident Joko Widodo.
Freundlicher Empfang: Der russische Außenminister Sergei Lawrow (links) und der indonesische Präsident Joko Widodo.
KEVIN LAMARQUE / AFP / picturedesk.com

Als einer der letzten Gäste ist Russlands Außenminister Sergei Lawrow zum Start des G20-Gipfel auf der indonesischen Insel Bali am Dienstagmorgen eingetroffen. Der indonesische Präsident Joko Widodo begrüßte den lächelnden Lawrow freundlich mit einem Klaps auf den Arm und langem Händeschütteln. Zuvor war bereits Bundeskanzler Olaf Scholz eingetroffen.

Wegen Russlands Krieg gegen die Ukraine richten sich die Augen bei dem Treffen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer besonders auf Lawrow, der anstelle von Kremlchef Wladimir Putin teilnimmt.

Lawrow plant nach eigenen Angaben mehrere Auftritte bei dem G20-Treffen am Dienstag und wollte nach Informationen russischer Staatsmedien bereits am Abend wieder abreisen.

Zuvor hatten auf Bali Berichte die Runde gemacht, dass der 72-jährige Russe – einer der dienstältesten Aussenminister weltweit – nach seiner Ankunft am Sonntag ins Krankenhaus habe müssen.

Verständigung auf Entwurf für G20-Erklärung

Bei dem Gipfel geht es vor allem um Russlands Krieg gegen die Ukraine und die wirtschaftlichen Folgen wie beispielsweise die global stark gestiegenen Energiepreise. In einem am Montag veröffentlichten Video hatte Lawrow gesagt: "Wir werden morgen die Abschlusserklärung annehmen."

Die Chefunterhändler der Europäischen Union und der 19 führenden Wirtschaftsmächte haben sich kurz vor Beginn des G20-Gipfels in Indonesien auf den Entwurf für eine gemeinsame Abschlusserklärung verständigt. Das bestätige EU-Ratspräsident Charles Michel am Dienstagmorgen bei einer Pressekonferenz.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur setzten die EU und die westlichen Staaten gegen den anfänglichen Widerstand Moskaus durch, dass der Krieg Russlands gegen die Ukraine in dem Text scharf verurteilt werden kann.

Schon am Vorabend hatten Diplomaten erklärt, dass Russland bereit sei, eine solche Passage zu akzeptieren. Nach Angaben eines westlichen Diplomaten sollte der russische Angriff klar als Krieg bezeichnet werden – und nicht wie von Kremlchef Wladimir Putin als militärische Spezialoperation.

Breite Koalition innerhalb der G20 gesucht

Ein hochrangiger Vertreter der US-Regierung erklärte am Dienstag, es handle sich um eine starke Verurteilung der meisten Mitglieder der G20-Gruppe. Man habe sich darauf konzentriert, innerhalb der G20 eine möglichst breite Koalition zu bilden. Das sei gelungen.

Der Vertreter der US-Regierung sagte weiter: "Ich denke, die meisten Mitglieder der G20 werden deutlich machen, dass sie den Krieg Russlands gegen die Ukraine verurteilen und dass sie den Krieg in der Ukraine als die Ursache für immenses wirtschaftliches und humanitäres Leid in der Welt ansehen."

Russlands Zustimmung zu dem Textentwurf galt als Zeichen dafür, dass Moskau beim Thema Ukraine in der G20-Gruppe nicht einmal mehr auf die Unterstützung des mächtigen Partners China zählen kann.

Einen Hinweis auf Zugeständnisse Russlands hatte am Montag bereits Aussenminister Sergei Lawrow gegeben. Er hatte in einem Video seines Ministeriums gesagt, man werde die Abschlusserklärung annehmen.

Einsatz von Atomwaffen "unzulässig"

"In diesem Jahr haben wir auch den Krieg in der Ukraine erlebt, der die Weltwirtschaft weiter beeinträchtigt hat", hieß es unter anderem in dem G20-Papier.

Zudem akzeptierte Russland nach Darstellung vom Montagabend, dass in der Abschlusserklärung aus einer Resolution der Vereinten Nationen zu dem Krieg zitiert wird. In dieser wird der Krieg scharf verurteilt und Russland zum Rückzug seiner Truppen aufgefordert.

Auch soll Putins Chefunterhändlerin zugestimmt haben, dass der Einsatz von Atomwaffen in der Abschlusserklärung als unzulässig bezeichnet werden soll.

Beim zweitägigen G20-Gipfel sind neben der EU die Länder Deutschland, Argentinien, Australien, Brasilien, China, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudiarabien, Südafrika, Südkorea, Türkei und die USA vertreten.

Die "Gruppe der 20" steht zusammen für knapp zwei Drittel der Weltbevölkerung, drei Viertel des Welthandels und vier Fünftel der weltweiten Wirtschaftskraft. Die alljährlichen Gipfel gibt es seit 2008. Inzwischen beschäftigt sich die G20 neben Fragen von Wirtschaft und Finanzen auch mit vielen anderen globalen Themen.

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