Stark bedrohte Art
Sensationsfund! Seltene Libelle in Schrems entdeckt
Zum ersten Mal seit 1997 konnte im Hochmoor Schrems die "Kleine Binsenjungfer" beobachtet werden. "Heute" half beim Nachweis der Sichtung.
Sie ist zart gebaut, etwa vier Zentimeter lang und ihr Körper schimmert im Sonnenlicht grünlich bis bläulich. Die sehr flinke Libelle "Kleine Binsenjungfer" (lat. Artname: Lestes virens) ist vom Aussterben bedroht und nurmehr in wenigen verbliebenen Reservoiren Österreichs zu finden. So auch in den verborgenen Ecken des Naturparks Hochmoor Schrems wo sie nun mit "Heute" Unterstützung zum ersten Mal seit 1997 wieder nachgewiesen wurde.
Bedrohte "Drachen"
Der bevorzugte Lebensraum dieser "Teichdrachen" sind vorwiegend stehende, flache Moorgewässer, die sauer und frei von Fischen sind. Sie fliegen von Juni bis Oktober und man findet sie insbesondere an sonnigen Plätzen, wo sie auf Binsen und Seggen sitzen.
Doch dieser Lebensraum war in Schrems lange bedroht. Etwa durch den Torfabbau, der bis in die 80er Jahre hinein betrieben wurde. Anfang der 2000er wurde in Schrems schließlich begonnen, das ehemals über 300 Hektar große Moor nach und nach zu renaturieren.
Heute sind knapp 120 Hektar zu einem Naturschutzgebiet mit Besucherzentrum, dem "UnterWasserReich" Naturpark Hochmoor Schrems, Natura 2000 und Ramsar Schutzgebiet zusammengefasst. Das Areal bietet heute dank diverser Renaturierungs- und Schutzmaßnahmen wieder optimale Bedingungen für die Kleine Binsenjungfer.
„Es ist großartig, dass die vom Aussterben bedrohte Kleine Binsenjungfer nach fast 30 Jahren im Naturpark Hochmoor wieder nachgewiesen werden konnte“
"Es ist großartig, dass die vom Aussterben bedrohte Kleine Binsenjungfer nach fast 30 Jahren im Naturpark Hochmoor wieder nachgewiesen werden konnte und hier eines der letzten Refugialbiotope besitzt, das wir bestmöglich schützen wollen", erzählen Christiane Mader und Thomas Kainz die Geschäftsführer vom UnterWasserReich.
Zufällige Entdeckung
Der neuerliche Nachweis der Kleinen Binsenjungfer im Schremser Hochmoor begann eher zufällig, wie Thomas Kainz erzählt: "Für eine Fernsehreportage im Naturpark sollten auch typische Moorbewohner gefilmt werden, was mit den Launen der Natur nicht so einfach zu erfüllen ist", schmunzelt Kainz. "Zum Glück sah ich dann doch noch eine Kleinlibelle, die ich fotografierte“, schildert Kainz.
Zu Beginn war noch nicht ganz klar, um welche besondere Art es sich bei der Libelle handelte. Einschätzungen von Expertin Helene Strohmayer brachte dann den Verdacht: Es könnte die bedrohte Kleine Binsenjungfer sein. Diese Art ist jedoch sehr leicht mit anderen Arten dieser Gattung zu verwechseln. Etwa mit der Gemeinen Binsenjungfer (Lestes sponsa).
Um einen Nachweis zu bestätigen, fehlten zusätzliche Bilder auf denen die besonderen und einzigartigen Merkmale der Kleinen Binsenjungfer zu erkennen sind.
"Heute" lieferte Fotos
Bei einem Lokalaugenschein im UnterWasserReich Schrems, flog dem Geschäftsführer und "Heute" eine Libelle vor die Nase, die zu der gesuchten Art gehören könnte. Mehrere aufgenommene Bilder aus unterschiedlichen Perspektiven wurden im Anschluss an den Lokalaugenschein an Expertinnen geschickt und schließlich kam die Bestätigung: Es handelte sich tatsächlich um die vom Aussterben bedrohte Art.
Auf den Punkt gebracht
- Im Hochmoor Schrems wurde zum ersten Mal seit 1997 die vom Aussterben bedrohte Libellenart "Kleine Binsenjungfer" wieder nachgewiesen
- Dank der Renaturierungsmaßnahmen im Naturpark Hochmoor Schrems und der Unterstützung durch "Heute" konnte die seltene Libelle, die in sauerstoffarmen, fischfreien Moorgewässern lebt, zufällig entdeckt und bestätigt werden