Mit Laimer
Sensation! Drittligist wirft Bayern aus dem Pokal
Der FC Bayern blamiert sich im DFB-Pokal. Drittligist Saarbrücken schlägt den deutschen Rekordmeister mit ÖFB-Star Konrad Laimer 2:1.
Der 15. der dritten deutschen Bundesliga warf Gigant FC Bayern aus dem DFB-Pokal! Saarbrücken stieß den FC Bayern am Mittwochabend mit einem sensationellen 2:1-Heimsieg in eine tiefe Krise.
Pokal-Sensation
Dabei hatte für die Münchner alles nach Plan begonnen. Thomas Müller brachte die Gäste schon nach 16 Minuten in Führung. Ab Minute 25 wirkte dann auch ÖFB-Star Konrad Laimer mit, der eigentlich geschont werden sollte. Matthijs de Ligt war verletzt ausgeschieden.
Dann schlugen die Hausherren zwei Mal eiskalt zu. Zwei Schüsse aufs Tor, beide schlugen hinter dem wieder genesenen Star-Keeper Manuel Neuer im Netz ein. Erst glich Patrick Sontheimer mit dem Halbzeitpfiff aus (45+1.), dann schockte Marcel Gaus das Team von Trainer Thomas Tuchel tief in der Nachspielzeit mit dem 2:1 (90+6.). Den Bayern, die zuvor aus 74 Prozent Ballbesitz und 15 Abschlüssen kein Kapital geschlagen hatten, blieb keine Zeit mehr für den Ausgleich.
Fassungslose Bayern
Der aufgebrachte Müller diskutierte mit Joshua Kimmich, die anderen Stars des FC Bayern verschwanden innerhalb von Sekunden in der Kabine. Der Rekordsieger hat sich im DFB-Pokal bis auf die Knochen blamiert. Drei Tage vor dem Kracher gegen Dortmund herrscht Alarmstufe Rot.
"Wir hatten viele Situationen, die wir besser machen können. Wir waren einfach nicht clever. Man muss Saarbrücken für den Fight gratulieren", sagte Müller: "Wir haben einiges falsch gemacht, aber es hätte auch anders laufen können."
"Ich kann es nicht glauben. Das ist Wahnsinn", sagte der starke Saarbrücker Torhüter Tim Schreiber. Seine Mitspieler setzten nach dem Abpfiff zu einem Jubellauf an.
Noch am Montag standen aufgrund des unter Wasser stehenden Rasens alle Zeichen auf Absage des Pokalkrachers. Doch die kurzfristig durchgeführten Trocknungsmaßnahmen nach dem Spielabbruch gegen Dresden fruchteten, Schiedsrichter Frank Willenborg gab am Morgen nach einer Platzbegehung grünes Licht. Tuchel schonte zunächst unter anderem Harry Kane, mit Dayot Upamecano, Noussair Mazraoui, Raphael Guerreiro und Leon Goretzka fehlten zahlreiche Defensivspezialisten verletzt oder krank.
Und ganz ohne Regen aber bei dennoch extrem rutschigen Bedingungen hatte die neu zusammengewürfelte Elf vor 15.903 Zuschauern große Schwierigkeiten. Die Saarländer, die 1977 die Bayern um Franz Beckenbauer und Gerd Müller mit 6:1 im alten Ludwigspark deklassiert hatten, begannen aufmüpfig. Defensiv agierten sie eklig in den Zweikämpfen, dazu kamen immer wieder aussichtsreiche Kontergelegenheiten.
Doch auf der Gegenseite saß gleich der erste Schuss, Müller traf nach Querpass von Startelf-Debütant Frans Krätzig per Flachschuss aus 20 Metern. Es folgte der Schock um de Ligt, der sich bei einer Abwehraktion das Knie verdrehte. Laimer kam, Joshua Kimmich rückte in die Innenverteidigung. Defensiv wirkten die Bayern in Folge unsortiert, Kasim Rabihic (39.) und Amine Naifi (42.) vertändelten leichtfertig Großchancen.
Dann musste Sontheimer nach hohem Ballgewinn von Lukas Boeder aber nur noch zum verdienten Ausgleich ins leere Tor einschieben - die Gastgeber wurden mit Standing Ovations in die Pause verabschiedet. Nach dem Wechsel agierten die Münchner im Angriffsspiel etwas zielstrebiger, Leroy Sane scheiterte zweimal an Schreiber (50., 59.). Der extrem viel hadernde Tuchel wechselte nach einer Stunde dreifach und stellte auf Dreierkette um - dies brachte zusätzlichen Offensivschwung.
Nun rollte Angriff um Angriff auf das Saarbrücker Tor, Entlastung gelang kaum noch. Stattdessen stand Schreiber immer mehr im Blickpunkt - dann traf Gaus.