Semesterticket läuft ab – ÖVP warnt vor "Strafenfalle"

Wie jedes Jahr läuft das Semesterticket für Wiener Studenten am 31. Jänner aus. Ab 1. Februar ist es nicht mehr gültig. Der Wiener ÖVP ist das ein Dorn im Auge, sie ortet eine Abzocke und stellt der Stadtregierung einen "Strafzettel" aus.

Warnung vor "Studentenabzocke"

Mit "keiner Sekunde Übergangsfrist mitten in der Prüfungswoche" würden viele auf das neue Ticket vergessen, heißt es. Denn: Wer am Mittwoch abends mit den Öffis unterwegs ist, muss auf die Uhr schauen: Um Punkt 00:00 Uhr gilt das alte Ticket nicht mehr. Statt mit Nachsicht oder einem Systemwechsel würden die Wiener Linien mit verstärkten Kontrollen reagieren und Studenten 115 Euro abzocken, so die Kritik.

Im Rahmen einer Aktion will die Oppositionspartei auf den vermeintlichen Missstand aufmerksam machen. Sie verteilen "Warnzettel" an Studenten-Hotspots, etwa vor der Wirtschaftsuniversität, der Technischen Universität oder dem Fachhochschul-Campus, und präsentieren den symbolischen Strafzettel für die Regierung. 

Anträge für Jahreskarte abgelehnt

Zahlreiche Anträge zur Einführung einer Studenten-Jahreskarte hätten SPÖ und Neos im Gemeinderat schon abgelehnt. Als Argument führt die ÖVP an, es gäbe bereits vergünstigte Jahreskarten für Schüler, Lehrlinge und Senioren. "Statt einer einfachen Jahreskarte wie für jede andere Gruppe auch, zocken SPÖ und Neos lieber die Wiener Studenten mit der bewussten Strafenfalle ab. Wir warnen deswegen diese Woche vor den Unis mit Warnzetteln alle Studenten vor der Strafe. Für ihre Abzocke hat sich die Stadtregierung selbst einen Strafzettel verdient und nicht die Studenten mitten in der Prüfungswoche", ärgert sich Gemeinderat Harald Zierfuß.

Bei den Wiener Linien heißt es dazu auf Anfrage: "Studierende können günstig ein Semesterticket für das gesamte Öffi-Netz erwerben. Das Wintersemester-Ticket ist von 1. September bis 31. Jänner gültig, das Sommersemester-Ticket von 1. Februar bis 30. Juni. Beide Tickets können bereits bis zu vier Wochen im Vorhinein erworben werden um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten."

Auch im Büro von Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) hält man das derzeitige Tarifangebot für ausreichend. Es habe sich nicht nur bewährt, sondern sei auch kostengünstig und digital erhältlich, heißt es. "Generell liegt es natürlich im Interesse der Stadt Wien, den Fahrgästen ein möglichst attraktives Angebot zu bieten und dieses laufend zu verbessern, hier gilt es jedoch stets Kosten- und Nutzenfaktoren gegeneinander abzuwiegen."