Seltene Krankheit bringt Frau zum Shoppen im Schlaf

Kelly Knipes aus Basildon in Essex (Großbritannien) bemerkte nach der Geburt ihres ersten Kindes Henry im Jahr 2006, dass sie regelmäßig schlafwandelte. Das Schlafwandeln entwickelte sich jedoch bald zu einem verschlafenen Einkaufsbummel – eine Angewohnheit, bei der sie unwissentlich 3.000 Pfund (3.525 Euro) im Dämmerschlaf verprasste.

Parasomnie

"Es ist wirklich beunruhigend und frustrierend, mit dem Gedanken ins Bett zu gehen: 'Ich weiß nicht, was die Nacht bringen wird'", sagte die 42-Jährige dem South West News Service. Im Jahr 2018 wurde bei ihr Parasomnie diagnostiziert, eine Erkrankung, bei der abnormale und unerwünschte Verhaltensweisen während des Schlafs auftreten. "Eine Person mit Parasomnie scheint wach zu sein, zu gehen, zu sprechen, zu essen oder andere Aktivitäten auszuführen, ohne sich dessen bewusst zu sein, weil das Gehirn nur teilweise wach ist", so Yale Medicine. Parasomnien treten häufig bei Kindern auf, bei Erwachsenen sind sie selten.

Im Laufe der Jahre ist Knipes zu Paketen aufgewacht, die sie im Schlaf bestellt hatte, z. B. ein Basketballfeld in voller Größe aus Plastik mit Netz, Stange und Brett. Sie hat Farbdosen, Bücher, Salz- und Pfefferstreuer, ein Kinderspielhaus, Kühlschränke, Tische und Hunderte von Haribo-Süßigkeiten bestellt. "Ich habe überall Schulden angehäuft", gibt sie zu. "Ich musste eigentlich nie meine Kreditkartendaten eingeben, wenn ich etwas online kaufte, weil alles auf meinem Handy gespeichert war."

Im Schlaf Betrügern zum Opfer gefallen

Knipes' Schlafgewohnheiten eskalierten, als sie Betrügern per Textnachricht ihre persönlichen Finanzdaten preisgab. "Als ich aufwachte, hatten sie 250 Pfund (293 Euro) von meinem Konto abgehoben." Kelly schaffte es, das Geld von der Bank zurückzubekommen, aber sie vermutet, dass ihre persönlichen Daten von den Betrügern weiterverkauft worden sind. Es wurden fünf weitere Versuche unternommen, verschiedene Geldbeträge von ihrem Konto abzuheben. "Ich musste meine Karten schon mehrmals sperren lassen."

Kelly glaubt, dass die Störung durch ihre Schlafapnoe ausgelöst wurde, bei der sie im Schlaf aufhört zu atmen. Die Schlafapnoe zwingt ihr Gehirn, teilweise aufzuwachen und lässt sie Dinge tun, während sie noch schläft – zum Beispiel in Online-Shops stöbern. Aber die Störung war mehr als nur eine Angewohnheit zum Online-Shopping. Als sie schwanger war, nahm Kelly 2015 aufgrund der Störung eine Überdosis Diabetes-Medikamente ein, weil sie träumte, sie würde mit Ärzten sprechen.

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Verbesserung durch CPAP-Gerät

Durch das Tragen eines CPAP-Geräts (Continuous Positive Airway Pressure), das die Atemwege nachts offen hält, verbesserte sich ihre Situation erheblich. Aber es war kein Wundermittel für Kelly, da das CPAP-Gerät ihren Kiefer blockiert und sie das Gerät im Schlaf unabsichtlich von ihrem Gesicht entfernt. Als Mutter von drei behinderten Kindern, die Epilepsie, Taubheit oder Lernschwierigkeiten haben, vermeidet Knipes Schlaftabletten, denn sie muss ihre Kinder nachts hören können, falls sie Hilfe brauchen. Sechs Jahre nach ihrer Diagnose wird Kelly immer noch von ihren Schlafgewohnheiten geplagt, aber sie versucht, sich davon nicht beeinflussen zu lassen und sich stattdessen vorrangig um ihre drei Söhne zu kümmern.