Trotz drohender Abschiebung
Sellner will Montag nach Deutschland zum Kaffee trinken
Bei seiner Einreise könnte der Rechtsextreme an der Grenze zurückgewiesen werden. Doch für Melange und Kipferl will Sellner schon Montag nach Bayern.
Will der frühere Kopf der Identitären Bewegung in Österreich jetzt eine Abschiebung aus Deutschland provozieren? Wie das deutsche Magazin "Spiegel" berichtet, soll die deutsche Bundespolizei einen internen Fahndungseintrag zu Sellner hinterlegt haben. Dies sei bereits im Laufe der vergangenen Woche passiert. Die erneute Einreise nach Deutschland könnte dem Österreicher dadurch untersagt werden, sollte Sellner an der Grenze aufgegriffen werden. Der Rechtsextreme äußerte sich am Sonntag zu den Vorgängen – er will schon Montag nach Deutschland reisen.
Grundlage für die Einreisesperre sei die aktuelle Gefahrenprognose der Polizei sein, heißt es. Sellner hatte im November an einem Treffen von Rechtsextremen, Rechtskonservativen und der Mitgliedern der deutschen Partei AfD teilgenommen, wie die Rechercheplattform "Correctiv" aufgedeckt hat. Der ehemalige Identitären-Chef hatte bei dem Treffen im November 2023 in Potsdam Pläne für eine groß angelegte "Remigration" präsentiert. Die millionenfache Abschiebung oder Deportation von Einwanderinnen und Einwanderern, schlug Sellner auch für deutsche Staatsbürger mit Migrationshintergrund vor.
Remigration als Kampfbegriff der Rechten:
Der Begriff "Remigration" bezeichnet grundsätzlich die Rückkehr von Personen, die geflohen sind, in das Herkunftsland. Zuletzt kaperten vor allem Rechtsextreme, wie in der Vergangenheit etwa die "Identitäre Bewegung Österreich" das Wort als Kampfbegriff.
Deutschlandreise für Melange und Kipferl
Auf seinem Telegram-Kanal ergriff Sellner am Sonntag das Wort. Er freute sich sichtlich über das große Medienecho, das seine mögliche Einreisesperre ausgelöst hat. Dann kündigt der rechtsextreme Aktivist an, schon am Montag die neue Regel austesten zu wollen. Er habe sich mit Anwälten besprochen, erklärte er und wird deutlich. "Ich werden morgen nach Deutschland reisen." An der Grenze zu Oberösterreich will er nach Deutschland gelangen, um in der Altstadt von Passau (Niederbayern) einen Kaffee zu trinken.
Trotz Eintrag in der internen Fahndungsdatenbank wolle er auf die herrliche Melange und die Kipferl aus dem Café Greindl nicht verzichten, betont Sellner, der einen Livestream seines Grenzübertritts im Internet veröffentlichen will. Mein Ziel ist es, Montagabend in Passau eine Melange zu trinken.
Nicht Sellners erstes Einreiseverbot
Für Sellner selbst ist ein Einreiseverbot in einen anderen Staat kein Novum mehr. Bereits im Jahr 2019 untersagt ihm die USA die Einreise ins Land. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass der Christchurch-Attentäter insgesamt 1.500 Euro an den 35-jährigen Wiener gespendet hatte. Sellner musste damals seine geplante Hochzeit in den USA absagen.