"Russians Against War"
Selbst Russen protestieren gegen Ukraine-Krieg in Wien
In Wien gingen am Samstag zahlreiche Demonstranten auf die Straße, gegen Israels Militär sowie gegen Wladimir Putins Krieg gegen die Ukraine.
Den "Protest-Samstag" in Wien eröffneten am Samstag einige Dutzend Kundgebungsteilnehmer bei einer Protestveranstaltung gegen das Vorgehen des israelischen Militärs im Gazastreifen. Beinahe zeitgleich gingen bei der Demo "Russians Against War" aber auch rund 250 Mitglieder der russischen Community in Wien gegen Wladimir Putins Angriffskrieg auf die Ukraine auf die Straße. Wie brutal Putins Regime ist, zeigte dabei auch, dass die Teilnehmer nicht namentlich genannt werden wollten, um ihre Verwandten in Russland zu schützen. Laut ORF gab es auch im Vorfeld die Empfehlung, die Gesichter zu verhüllen.
Abgelöst wurde diese Protestaktion schließlich vom "Marsch des Lichts" anlässlich des zweiten Jahrestags des Überfalls Russlands auf die Ukraine, bei dem sich mehrere Tausend Menschen ab 17.30 Uhr vor dem Parlament versammelten und danach zur Abschlusskundgebung zum Karlsplatz zogen. Bundespräsident Alexander Van der Bellen übermittelte der Ukraine indes eine Botschaft: "Sie können auf die unerschütterliche Solidarität Österreichs zählen. Unsere Unterstützung wird nicht nachlassen. Die Ukraine gehört zur europäischen Familie. "
Andere Töne kommen vom FPÖ-Chef
Ganz andere Töne kommen indes von FPÖ-Chef Herbert Kickl, der "an die hunderttausenden Opfer auf beiden Seiten" am zweiten Jahrestag des russischen Angriffskriegs denke. Kurioserweise nennt er allerdings nicht Putin, sondern die EU, die "Kriegstreiberei" betreibe und ein Grund sei, warum "ein Ende dieses sinnlosen Sterbens" nicht absehbar sei. Die EU-Kommission habe "durch immer mehr Waffenlieferungen die Eskalationsspirale noch weiter forciert", anstatt "von Beginn an Druck zu machen und beide Kriegsparteien zu ernst gemeinten Verhandlungen zu bringen", so Kickls Kriegs-Logik.
Putin selbst hatte in der Vergangenheit und selbst in seiner jüngsten Rede bekräftigt, nur auf einen "kompletten" Sieg in der Ukraine abzuzielen – selbst wenn er Friedensbemühungen zusagen würde, zweifeln viele Beobachter an der Ernsthaftigkeit dieses Ansinnens. Denn schließlich hatte Putin wochenlang einen Krieg in der Ukraine bestritten und Dutzende Staats- und Regierungschef nur wenige Tage vor seiner Invasion in der Ukraine noch belogen, dass ein solcher Schritt niemals geplant sei. Zurück zu Kickl, der ankündigte: "Ein freiheitlicher Volkskanzler hätte längst das neutrale Österreich als Ort für Friedensgespräche angeboten und den Versuch unternommen, einen Waffenstillstand als ersten Schritt in Richtung Frieden zu erreichen."
Gedenk-Gottesdienste in Wien und Salzburg
Im Wiener Stephansdom und im Dom in Salzburg haben am Samstag, dem zweiten Jahrestag des Angriffs Russlands auf die Ukraine, ökumenische Friedensgebete stattgefunden. Der Feier im Stephansdom standen Kardinal Christoph Schönborn und die Spitzen der heimischen Ökumene sowie zwei Bischöfe aus der Ukraine vor. Sowohl der Wiener Erzbischof, als auch der ukrainische Botschafter in Österreich, Vasyl Khymynets, gedachten der zahlreichen Opfer des Krieges und erbaten eindringlich den Frieden für die Ukraine. Erzbischof Franz Lackner rief dazu auf, sich nicht an den Krieg zu gewöhnen. "Wir denken mit Mitgefühl auch an die Mütter, deren Söhne auf beiden Seiten durch sinnlose Gewalt zu Tode gekommen sind", so der Kardinal.
Auf den Punkt gebracht
- In Wien protestierten am Samstag sowohl Demonstranten gegen das israelische Militär im Gazastreifen als auch rund 250 Mitglieder der russischen Community gegen Wladimir Putins Krieg in der Ukraine
- Die "Russians Against War" zeigten dabei ihre Solidarität, indem sie ihre Gesichter verhüllten, um ihre Verwandten in Russland zu schützen, während der "Marsch des Lichts" mit mehreren Tausend Teilnehmern anlässlich des zweiten Jahrestags des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine stattfand