Experte alarmiert

"Sehr schlimm" – immer mehr Patienten haben Schmerzen

Seitens der Volksanwaltschaft hagelt es heftige Kritik am Schmerzmanagement in Pflegeheimen. Auch die Schmerzgesellschaft zeigt sich alarmiert.

Newsdesk Heute
"Sehr schlimm" – immer mehr Patienten haben Schmerzen
Wilhelm Eisner, Präsident der Schmerzgesellschaft, zu Gast in der ZiB2.
Screenshot ORF

In einer Aussendung am Mittwoch äußerte die Volksanwaltschaft Kritik am Schmerzmanagement in Österreichs Altenheimen. Demnach sei gerade bei älteren Menschen mit Demenz, kognitiven Beeinträchtigungen oder Kommunikationsschwierigkeiten das Risiko besonders hoch, dass Schmerzen übersehen werden könnten.

Bei einer Schwerpunktprüfung in insgesamt 123 Einrichtung in allen Bundesländern wurde festgestellt, dass es bei rund einem Viertel der besuchten Pflegeheime keinerlei Schmerzmanagement wird. Dies müsse jedoch standardisiert erfasst werden. "Es handelt sich um eine Berufspflicht. Das Schmerzmanagement fällt in die pflegerische Kernkompetenz, die im Gesundheits- und Krankenpflegegesetz verankert ist", kritisiert die Volksanwaltschaft.

"Strukturproblem"

Wilhelm Eisner, Präsident der Schmerzgesellschaft, reagierte am Donnerstagabend bei Marie-Claire Zimmermann in der Zeit im Bild auf die Kritik. Aus seiner Sicht sei es ein "Strukturproblem", da in der Ausbildung von Ärzten und Pflegepersonal die Schmerztherapie zu wenig behandelt werde.

Die aktuelle Situation sei laut dem Experten "sehr schlimm". In den letzten Jahrzehnten sei bereits mehrmals darauf hingewiesen worden, dass eine Reduktion der Studienplätze dazuführe, dass Pflegebedürftige nicht passend behandelt werden können. Eine Aufstockung des Pflegepersonals könnte hierbei Abhilfe schaffen. "In vielen Fällen fehlt Ärzte und Pfleger die Zeit, um Patienten mit Schmerzen zu versorgen."

Die Forderung der Volksanwaltschaft, dass Pflegekräfte aus einem Depot im Notfall auf Medikamente auch ohne Absprache mit einem Arzt zurückgreifen können, unterstützt Eisner. Die Gefahr eines Medikamenten-Missbrauchs sieht der Experte dabei nicht gegeben. "Wir sind mehrere Leute, die zusammenarbeiten und die sich auch gegenseitig kontrollieren", so der Präsident der Schmerzgesellschaft abschließend.

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    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS
    red
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