Brisante Sendung
"Seekiller" spielte vor Mord inkognito in ATV-Doku mit
Videobeweis: Prostituierten-Mörder Alfred U. hatte in einer TV-Reportage über Alkohol mitgespielt, bevor er sein furchtbarstes Verbrechen beging.
Mit einer Perücke "anonymisiert" taucht ein Altbekannter jetzt in einer ATV-Reportage aus dem Jahr 2017 auf. "Servas Fredl" wird der heute 67-jährige Alfred U. im Format "Land der Trinker" bei den anonymen Alkoholikern in Wien-Simmering begrüßt – der Mann soll später als seelisch-abartiger "Seekiller" in die Kriminalgeschichte Österreichs eingehen.
Damals packte der bereits mehrfach Vorbestrafte, der erst kurz vor dem Dreh unter strengen Auflagen aus der Haft entlassen worden war, vor den TV-Kameras über seine triste Trinker-Karriere aus: "Meinen ersten Vollrausch hatte ich mit acht. Ich komm aus dem Burgenland: Da mussten wir Kinder mit dem Doppler den Hochzeitsgästen einschenken. Ich hab ein Achterl ausgeschenkt und ein Achterl selbst getrunken", erzählt er. E sei nicht mal mehr vom Standesamt zur Kirche gekommen.
"I hob a paar Vorstrafen"
Später habe es Phasen gegeben, als der Wiener dachte, ohne Alkohol nicht mehr leben zu können. "Ich war Spiegeltrinker. Wenn ich unter zwei Promille war, bekam ich Entzugserscheinungen", so der 67-Jährige, der mit einem kurzen Blick in die Vergangenheit seine Gefährlichkeit aufblitzen lässt: "Der Alkohol enthemmt. Dadurch war auch ziemlich viel Aggression in meinem Leben. I hob a paar Vorstrafen auf Gewalt. Des is nix worauf i stolz bin", lachte er verlegen. Nach einer Attacke auf seine Ex-Frau "ging i in Häf’n und sie ein paar Wochen ins Spital."
Nur Monate nach dem Dreh verlor der Alkoholiker offenbar erneut die Kontrolle über seine Sucht und stürzte in einen Strudel perverser Gewaltphantasien ab, die er am 29. März in die Tat umsetzte: In der Gemeindewohnung seiner Mutter erwürgte der 67-Jährige eine 28-jährige Ungarin, die ihn für 50 Euro nach Hause begleitet hatte. Dann zerstückelte er die Frau nachts mit einer Elektrosäge in der Badewanne und versenkte einzelne Leichenteile am Grund des Neusiedlersees. Zuvor hatte er ihre Organe entnommen und Fleischteile der Frau faschiert und zu Gulasch eingekocht.
Seekiller verfasste Kochbuch mit Gulasch-Rezept
Mittlerweile mauserte sich Alfred U. in der Justizanstalt Stein (NÖ) zum Musterhäftling und schrieb in der Haft – ausgerechnet –Kochbücher. Und ja: auch mit Gulasch-Rezepten. Das brachte den Kreuzfahrt-Koch Alfred Szinowatz auf die Idee, dem Insassen mit einem seiner eigenen Kochbücher weitere Inspirationen zu liefern – als Resozialisierungsmaßnahme sozusagen. Doch die Jusitz verweigerte Alfred U. das Buch aus dem Burgenland mit dem Verweis auf geltende Regeln, wonach Briefe keine Beilagen haben dürfen.
Buch-Zusendung für Seekiller abgelehnt
Das bringt nicht nur den Absender und "Kinderleichte Saucen"-Autor zum Kochen, sondern sorgt auch bei der Wiener Star-Anwältin Astrid Wagner für Unverständnis: "Die Vorschriften sind vollkommen aus der Zeit gefallen – Häftlinge dürfen ja nur Bücher aus der Bibliothek oder oder aus einem Katalog bestellen", moniert die Juristin. Sie will nun mit einer Beschwerde dafür kämpfen, dass ihr Mandant in den Genuss des persönlichen Buch-Geschenks kommen darf.