Leiche lag schon 3 Wochen
Sechs Katzen aus Messie-Wohnung mit Toter gerettet
Zwei steirische Tierheime wurden zu extremen Notfällen gerufen. In einem Fall handelte es sich um einen Messie-Haushalt mit einer Leiche.
Die psychische Überforderung von Menschen wird mehr – das spüren vor allem die Tierheime, wie das Tierheim Franziskus und der Tierschutzverein "Arche Noah" in einer Aussendung berichten. Die steirischen Hilfsorganisationen wurden zu zwei extremen Notfällen gerufen.
Geschockt zeigte sich etwa Nina Mocnik, Leiterin des Tierheims Franziskus, die gemeinsam mit der Polizei zu einem nächtlichen Einsatz in einer Wohnung in Köflach ausrücken musste: Die Wohnung war bis zur Decke zugemüllt, dazwischen lag – seit drei Wochen – die Leiche der Mieterin, die gerade abtransportiert wurde.
21 Rassekatzen aus Messie-Zucht gerettet
„Ein solches Schicksal zu sehen, ist wirklich schwer zu ertragen. Die Bedingungen vor Ort, der Leichengeruch, der ganze Kot der Tiere, einfach schrecklich“
Die Verstorbene hielt zudem sechs Katzen, die in der Wohnung herumtigerten und eingefangen werden mussten: "Ein solches Schicksal zu sehen, ist wirklich schwer zu ertragen. Die Bedingungen vor Ort, der Leichengeruch, der ganze Kot der Tiere, einfach schrecklich. Mein Dank gilt der Polizeidienststelle Köflach für die Hilfeleistung, denn das Einfangen, Sichern und Verbringen der Tiere dauerte Stunden", erzählt Mocnik.
Ähnlich erschütternd auch ein Fall der "Arche Noah" im Norden von Graz: Die Besitzerin von zwei American-Staffordshire-Terrier-Mischlingen hatte einen Suizid-Versuch begangen, der kleine Sohn musste die ganze Tragödie miterleben. Der Bub – ein Kriseninterventionsteam kümmerte sich um ihn – war auch vor Ort, als die Tierretter die beiden verängstigten Vierbeiner aus der Wohnung abholten.
Psychische Belastungen bei Tierhaltern steigen
Immer wieder kommt es vor, dass Organisationen wie die "Arche Noah" eine größere Anzahl an Tieren aufnehmen müssen – so wie vor einigen Monaten gleich 17 abgenommene Rassekatzen und neun Welpen aus einem illegalen Transport.
Laut den beiden Tierschutzvereinen häufen sich Überforderung und psychische Belastungen bei den Tierhaltern: "Zur Zeit haben wir sehr viele Anrufe von Besitzern, die ihre Tiere aus Gründen von psychischer Überlastung abgeben müssen", so "Arche Noah"-Leiterin Nadine Ferk. Heuer mussten aus diesen Gründen bereits 31 Hunde und 65 Katzen in der "Arche Noah" aufgenommen werden.
Auf den Punkt gebracht
- In zwei Fällen wurden steirische Tierheime zu extremen Notfällen gerufen, wobei es sich in einem Fall um einen Messie-Haushalt mit einer Leiche handelte
- Die Überforderung und psychische Belastung von Tierhaltern führt vermehrt dazu, dass sie ihre Tiere abgeben müssen, was zu einer steigenden Anzahl von Tieren in den Tierheimen führt