Kärnten
Sechs Angeklagte nach Drogenrazzia im Zahnarztlabor
Der Prozess hat am Donnerstag am Landesgericht Klagenfurt begonnen. Die Angeklagten sollen jahrelang in einem Zahnlabor mit Kokain gedealt haben.
Tagelang wurde das Dentallabor in Villach von Suchtgiftermittlern observiert und monatelang wurden deren Telefonate abgehört. Laut Staatsanwältin Daniela Zubanc sei in dem Labor tagtäglich mit Kokain gedealt worden. Es sei wie in einem Vogelhaus zugegangen, so Zubanc. Die Pandemie kam den Drogendealern zugute, denn während den Lockdowns waren die Zahnlabore immer geöffnet.
Eigentümer voll geständig
Der Hauptdrahtzieher, ein gebürtiger Albaner, der seit 35 Jahren in Österreich lebt, war der Eigentümer des Zahnlabors. Er hat sich das Labor selbst aufgebaut und zeigt sich im Prozess voll geständig. Laut seinem Verteidiger Hans Georg Mayer, sei er jedoch kein typischer Großdealer, da diese anders aussehen würden.
Mehrere Kilogramm Kokain
Insgesamt soll es sich um mehrere Kilogramm Kokain gehandelt haben, die im Dentallabor gedealt oder von den Angeklagten selbst konsumiert wurden, genau könne dies nicht mehr nachverfolgt werden. Die Verteidiger geben zu, dass keiner der Angeklagten Buch geführt hätte. Die Drogen sollen vorwiegend aus Slowenien gekommen sein. Für ein Gramm wird je nach Reinheitsgehalt am Schwarzmarkt zwischen 80 und 100 Euro verlangt.
Sechstägiger Prozess angedacht
Die weiteren Angeklagten, darunter ein Ex-Fußballprofi, zeigen sich größtenteils geständig. Der Prozess wird wegen der umfangreichen Ermittlungen auf mehrere Tage angesetzt. Vom vorsitzenden Richter Christian Liebhauser-Karl wurden derzeit sechs Tage eingeplant. Den Angeklagten drohen mehrere Jahre Haft.