Er ist Direktor

Sebastian Kurz – von diesem Job wusste bisher niemand

Im Sommer 2021 schloss Kurz als Kanzler eine Partnerschaft, wenig später war sein damaliges Gegenüber sein neuer Chef.

Leo Stempfl
Sebastian Kurz – von diesem Job wusste bisher niemand
Die Rolle war der Öffentlichkeit bisher unbekannt.
Helmut Graf

Im Juli 2021, nur wenige Monate, bevor der damalige Bundeskanzler Sebastian Kurz erst zur Seite – dann völlig – abtrat, schloss er eine "bilaterale Allianz". Österreich und die Vereinigten Arabischen Emirate besiegelten in Wien eine "strategische Partnerschaft", um im Bereich Wasserstoff enger zusammenzuarbeiten. 

 Kronprinz Mohammed bin Zayed Al-Nahyan und Bundeskanzler Sebastian Kurz.
Kronprinz Mohammed bin Zayed Al-Nahyan und Bundeskanzler Sebastian Kurz.
Andreas Wenzel

Mit Masdar haben die Emirate immerhin einen großen Player im Wasserstoff-Business im Portfolio. Das Unternehmen ist einer der weltweit größten Investoren im Bereich Erneuerbare Energien und gehört zum staatlichen Ölkonzern Adnoc.

Sein damaliges Gegenüber war deswegen auch Sultan Al Jaber, Industrieminister und Masdar-Chef. Wie "Der Standard" und die niederländische Investigativ-Plattform "Follow the Money" berichten, sollte er nur acht Monate später der neue Vorgesetzte von Sebastian Kurz werden.

Sechs Monate Cooling-off

Konkret geht es um die Masdar Solar & Wind Kooperation, sie fungiert als Europa-Tochter des Konzerns, verwaltet Solarkraftwerke, Windparks zu Land und Wasser etwa in Polen, dem Vereinigten Königreich, am Balkan. Einer der sieben Direktoren, die für das in Amsterdam sitzende Unternehmen zeichnen, ist laut niederländischem Firmenbuch eben Sebastian Kurz.

Laut Firmenbuch hat er diese Rolle bereits seit April 2022, also sechs Monate nach seinem Rücktritt. Konkrete Aufgaben und Verdienst bleiben unklar – weder Kurz noch Masdar reagierten auf Anfragen von "Standard" und "Follow the Money".

leo
Akt.