Österreich
Schwer behindertes Kind soll abgeschoben werden
Aufregung in Waldhausen (OÖ). Der schwer behinderte Harum A. (15) aus Pakistan soll abgeschoben werden, sein Asylbescheid ist negativ.
Aufgewachsen im Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan, in einem Gebiet, das von den Taliban beherrscht wird, erlebte Harum A. eine schreckliche Kindheit. Der behinderte Bub wurde laut seinen Eltern gequält, verspottet und körperlich verletzt.
Gemeinsam mit seiner Familie floh er nach Österreich, doch nun soll der Bub wieder abgeschoben werden, berichtet die oö. Bezirksrundschau. Die Familie A. hat einen negativen Asylbescheid zugestellt bekommen, versteht die Welt nicht mehr.
Entwicklungstand eines Kindergartenkindes
Denn ihr 15-jähriger Sohn ist schwer behindert. Die BezirksRundschau zitiert aus dem vertraulichen Ambulanzbericht: Harum sei auf dem Entwicklungstand eines Kindergartenkindes. Die Entwicklungsstörungen seien nicht mehr aufzuholen. Der Bursch leidet zudem an einer Skoliose, einer dreidimensionale Fehlstellung der Wirbelsäule und eine Fehlstellung des rechten Mittelfingers.
"Unser behinderter Sohn wurde im Taliban-Gebiet verachtet. Wie ein Tier behandelt. Er hatte immer extreme Angst. Besonders vor der Schießerei", erzählt der Vater. Der Bub sei auch öffentlich gedemütigt worden, musste mit heruntergelassener Hose tanzen, während andere filmten, so die Bezirksrundschau.
Die Familie kann sich eine Rückkehr in das Talibangebiet nicht vorstellen. "Für mich ist das das Todesurteil. Mädchen dürfen nicht in die Schule gehen. Die Schulen sind zerstört. Ich kann gar nicht daran denken, was da wieder mit unserem behinderten Sohn passiert", so Vater Khadim.
Unverständnis in Waldhausen
Deshalb können sie und auch viele Menschen in Waldhausen (Bez. Perg) nicht verstehen, warum der Asylbescheid nun negativ ausgefallen ist. In diesem steht: "Gründe für ein Aufenthaltsrecht aus berücksichtigungswürdigen Gründen können nicht festgestellt werden." Aus dem Innenministerium hieß es zudem, "Krankheiten werden im Asylverfahren berücksichtigt und fließen in die Entscheidung mit ein."
Shabnam Ali, die Mutter, ist verzweifelt. „Was wird aus meinen Kindern?"