Um Vögel zu schützen
Schweizer Verein fordert Verbot der Katzenzucht
Jährlich töten Hauskatzen Millionen an Vögeln. Ein Schweizer Verein will nun das Volk über ein Verbot von Zucht und Importen abstimmen lassen.
Der Verein Klimaschutz Schweiz plant Informationen der "NZZ" zufolge eine neue Volksinitiative. Diese soll vorsehen, dass die Katzen- und Hundepopulation innerhalb der nächsten zehn Jahre nicht mehr weiter wachsen soll. Sowohl der Import als auch die Zucht sollen demnach verboten werden. Zur Zeit leben in der Schweiz schätzungsweise zwei Millionen Hauskatzen – in etwa gleich viele wie in Österreich.
Klimakiller Katzenfutter?
Die "NZZ" schreibt, die Futterproduktion führe zu klimaschädlichen Emissionen und Schätzungen zufolge werden pro Jahr rund dreissig Millionen Vögel und weitere 500.000 Reptilien und Amphibien durch Hauskatzen getötet.
"Viele Katzenbesitzer sehen nur ihr Büsi (schweizerisch für "Mutzi", Anm.), das ab und zu einen Vogel nach Hause bringt. Sie sehen nicht die riesige Menge an getöteten Vögeln, Fröschen oder Libellen", sagt Beat Akeret, der Leiter eines Vereins zum Schutz von Amphibien und Reptilien. Er fordert: "Katzen sollten meiner Meinung nach drinnen gehalten werden. So könnten sie keinen Schaden anrichten."
Bisherige Ansätze erfolglos
Schon mehrere Versuche gab es in der Schweiz, die Ausbreitung der Katzen einzudämmen. So forderte etwa ein Aargauer Politiker der Grünen eine mit Kosten verbundene Registrierungspflicht, um die Zahl der "unüberlegten Anschaffungen" zu verringern. In der Stadt Bern wurde über eine Katzengebühr für frei herumlaufende Katzen diskutiert.
Urs Leugger-Eggimann, Geschäftsleiter von Pro Natura sagte zur "NZZ", Katzen stellten nicht die größte Gefahr für die Biodiversität dar. "Der Klimawandel, die Ausdehnung des Siedlungsgebietes oder die intensive Nutzung der Landwirtschaft sind deutlich problematischer." Trotzdem wird auch im Naturschutzverein über mögliche Maßnahmen diskutiert, um den Jagderfolg von Katzen eindämmen zu können. Als Ideen aufgekommen sind raschelnde Halsbänder, die Kastration von Freigänger-Katzen oder eine Ausgangssperre während einiger Wochen in der Hauptbrutzeit.
Vorschlag wird noch diskutiert
Bisher ist die "Büsi-Initiative" nur ein Vorschlag, welcher von Mitgliedern und Sympathisanten eingereicht wurde. "Wir wollen auf diese Weise spüren, was die Menschen in der Klimapolitik beschäftigt", sagt Geschäftsleiter Oliver Daepp. Er fügte hinzu, dass die Idee zur zeit nicht im Fokus stehe. Sie hätte eher einen Einfluss auf die Biodiversität, denn aufs Klima.
Bis Ende Jahr soll aus den eingereichten Vorschlägen ein Initiativprojekt stehen, das dann dem Volk zur Abstimmung vorgelegt wird. Dieses hat zum Ziel, Treibhausgas-Emissionen massiv zu reduzieren.
Auf den Punkt gebracht
- Ein Schweizer Verein plant eine Volksinitiative, um die Zucht und den Import von Katzen zu verbieten, da Hauskatzen jährlich Millionen von Vögeln töten
- Die Initiative soll auch vorsehen, dass die Katzen- und Hundepopulation in den nächsten zehn Jahren nicht weiter wachsen soll
- Trotzdem gibt es auch Kritik an dem Vorschlag, da andere Faktoren wie der Klimawandel und die Landwirtschaft als größere Bedrohungen für die Biodiversität angesehen werden