WM 2022
Schweini-Klartext nach DFB-Pleite: "Spieler anschreien"
Die nächste WM-Pleite für Deutschland. Zum Auftakt des Wüsten-Turniers in Katar setzte es eine verdiente 1:2-Pleite gegen Japan.
Mit Ritsu Doan aus Freiburg (75.) und Takuma Asano von Bochum (83.) haben ausgerechnet zwei Deutschland-Legionäre für den späten Sieg der Japaner gesorgt. Die DFB-Auswahl von Coach Hansi Flick war eine Stunde lang tonangebend, lag durch einen von Ilkay Gündogan versenkten Elfmeter (33.) plangemäß mit 1:0 in Front, ehe Deutschland das Spiel aus der Hand gab.
"Spieler anschreien"
Das ärgerte schließlich auch Bastian Schweinsteiger, Ex-Teamspieler und Weltmeister von 2014, der die Partie als Experte der "ARD" analysierte. "Wir haben wieder Fehler in der Defensive gemacht, es ist nicht abgezockt, nicht clever genug. Solange wir Fehler machen, werden wir Spiele verlieren. Es ist einfach. Es ist enttäuschend, dass wir so ein Spiel verlieren, es zeigt aber auch, wo wir gerade stehen", so der Ex-Bayern-Spieler. Und ergänzte: "Vielleicht muss man den einen oder anderen Spieler mal anschreien und nicht nur auf die Schulter klopfen. Das würde ich mir einmal wünschen." Damit kritisierte der Ex-Kapitän die total verschlafene Schlussphase.
Deshalb prangerte Schweinsteiger auch das Fehlen von Führungspersönlichkeiten an. "Große Spieler zeichnen sich in schwierigen Situationen aus. Mit dem 1:1 haben die Japaner uns den Zahn gezogen, das Kommando übernommen. Da fehlte mir dann die Körpersprache. Und Spieler, die sich reinwerfen, den Ball haben wollen, böse sein wollen gegen die Japaner", kritisierte der ehemalige Mittelfeldspieler.
Spanien schlagen, "sonst ist der Ofen aus"
Besonders in den Fokus rückte Schweinsteiger Dortmund-Abwehrspieler Niklas Süle, der als Aushilfs-Rechtsverteidiger aufgeboten wurde, allerdings bei beiden Treffern der Japaner nicht gut aussah. "Für einen Verteidiger ist das ganz, ganz schlechtes Verhalten. Jeder weiß, dass man in so einer Situation den Gegenspieler nicht nach innen laufen lassen darf, dass man die Innenbahn zumachen muss. Er gibt seinem Gegenspieler aber die Chance, nach innen zu ziehen", analysierte der "ARD"-Experte den 1:1-Ausgleichstreffer der Japaner durch Doan (75.)
Auch beim 2:1 durch Asano sah "Schweini" Süle mit in der Schuld: "Er ist der ballferne Außenverteidiger, er muss einfach sehen, dass er rausschieben muss. Er muss es sehen", so der Weltmeister von 2014. Eine Analyse, die auch Teamchef Flick teilte: "Wenn wir die Linie halten, ist er im Abseits. Aber er lässt sich, zwei drei Schritte zu viel fallen. Das sind individuelle Fehler, für die wir heute bestraft werden", so der deutsche Teamchef.
Nun wartet auf Deutschland bereits ein Schicksalsspiel. Am Sonntag (20 Uhr) geht es gegen Spanien. "Wenn wir verlieren, ist der Ofen aus", meinte Schweinsteiger.