Fieber, Blutung, Organversagen

"Schwarzer Tod" – Mann stirbt nach Zeckenstich

In Spanien ist ein Mann am CCHF-Virus gestorben. Die Ebola-ähnliche Krankheit wird von Zecken, von Mensch zu Mensch und Tier zu Mensch übertragen.

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"Schwarzer Tod" – Mann stirbt nach Zeckenstich
Das, durch die tropische Riesenzecke "Hyalomma marginatum" übertragene CCHF-Virus wird auch Schwarzer Tod genannt, da es zu einer schwärzlichen Verfärbung der Haut kommen kann.
"Heute"-Montage: Marijan Murat / dpa / picturedesk.com; ASAAD NIAZI / AFP / picturedesk.com

Die tropische Riesenzecke "Hyalomma marginatum" breitet sich in Europa immer weiter aus - und bringt neue Krankheiten mit sich. Jetzt ist in Spanien ein Mann an einem Ebola-ähnlichen Virus gestorben, nachdem er von einem der Spinnentiere in Buenasbodas in der Provinz Toledo gestochen wurde.

Der 74-Jährige suchte am 19. Juli mit Fieber ein Krankenhaus in der Stadt Móstoles auf. Dort wurde am 21. Juli eine Infektion mit dem Krim-Kongo-hämorrhagische Fieber (CCHF) festgestellt. Eine Viruserkrankung, die in laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) in rund 30 Prozent der Fälle tödlich endet. Der Patient wurde noch am selben Tag in das Krankenhaus La Paz-Carlos III in Madrid verlegt und isoliert. Nur eine Woche später starb der Mann an Organversagen, wie ein Sprecher des Krankenhauses gegenüber CNN bestätigte.

Grippe-ähnliche Symptome, Blutungen, Organversagen

CCHF verursacht schwere Ausbrüche von viralem hämorrhagischem Fieber, ähnlich wie Ebola. Zu den ersten Symptomen zählen häufig plötzlich auftretendes Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen und Durchfall, gefolgt von Stimmungsschwankungen und Verwirrtheit.

In schweren Fällen können Blutungen auftreten, darunter Nasenbluten, geplatzte Kapillaren in den Augen, ein durch Einblutungen in die Haut verursachter Ausschlag und Anzeichen innerer Blutungen, wie Blut im Urin oder Stuhl. Im schlimmsten Fall endet eine Infektion durch Organversagen tödlich. Als "Schwarzer Tod" wird das Virus - wie alle hämorrhagische Erkrankungen - bezeichnet, weil es zu einer schwärzlichen Verfärbung der Haut führen kann.

Die 10 tödlichsten Viren der Welt

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    <strong>Platz 10:</strong> Das <strong>Dengue-Fieber (Gelbfieber)</strong> ist das durch Mücken am stärksten verbreitete Virus und infiziert jährlich zwischen 50 und 100 Millionen Menschen in beliebten Urlaubsgebieten wie Thailand und Indien. Symptome sind Fieber, Ausschlag sowie Kopf-, Muskel-, Glieder-, Knochen- und Gelenkschmerzen. Eine speziell gegen das Virus gerichtete Therapie existiert bislang nicht. Auch gibt es keinen Impfstoff. Die Wahrscheinlichkeit einer Dengue-Infektion im Rahmen eines Tropenurlaubs liegt derzeit bei unter 0,2 Prozent. Bei Reisen in Risikogebiete empfehlen sich Vorsorge-Maßnahmen wie ausreichender Schutz vor Mückenstichen.
    Platz 10: Das Dengue-Fieber (Gelbfieber) ist das durch Mücken am stärksten verbreitete Virus und infiziert jährlich zwischen 50 und 100 Millionen Menschen in beliebten Urlaubsgebieten wie Thailand und Indien. Symptome sind Fieber, Ausschlag sowie Kopf-, Muskel-, Glieder-, Knochen- und Gelenkschmerzen. Eine speziell gegen das Virus gerichtete Therapie existiert bislang nicht. Auch gibt es keinen Impfstoff. Die Wahrscheinlichkeit einer Dengue-Infektion im Rahmen eines Tropenurlaubs liegt derzeit bei unter 0,2 Prozent. Bei Reisen in Risikogebiete empfehlen sich Vorsorge-Maßnahmen wie ausreichender Schutz vor Mückenstichen.
    Getty Images/iStockphoto

    Kein Impfstoff verfügbar

    Vorbeugung und Behandlung sind schwierig, es gibt keinen Impfstoff. Lediglich die Symptome können bekämpft werden. Bei schweren Verläufen geht es in erster Linie um die Sicherung der Vitalfunktionen. Nach Angaben der WHO tritt der Tod normalerweise in der zweiten Krankheitswoche ein.

    Zeckenstich vermeiden

    Um einen Zeckenstich zu vermeiden, wird das Tragen von heller Kleidung, lange Hosen, Oberteilen mit langen Ärmeln und geschlossenen Schuhen empfohlen. Auch Zeckenschutzmittel können helfen.

    Die Übertragung erfolgt am häufigsten durch Zecken und den Kontakt mit infiziertem Blut oder Gewebe von Nutztieren, es kann jedoch auch zu einer Übertragung von Mensch zu Mensch kommen.

    Endemisch ist das Krim-Kongo-Fieber in Süd-Ost-Europa, im Mittleren Osten, sowie in vielen Ländern Asiens und Afrikas.

    Nicht der erste Fall

    Den ersten CCHF-Fall - und gleichzeitig Todesfall - in Spanien ist aus dem Jahr 2016 bekannt. Seitdem gibt es jährlich im Zentrum und im Westen des Landes ein bis drei bestätigte Infektionen, die bis zu dem letzten Fall, jedoch nicht tödlich endeten.

    In Österreich wurde die Zeckenart, die das Krim-Kongo-Fieber überträgt, erstmals im Oktober 2018 gesichtet. Mittlerweile werden es jedes Jahr mehr: Vor einem Jahr waren es noch zwölf nachgewiesene Exemplare, mittlerweile sind es laut der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bereits 17 Stück.

    Klimawandel schuld

    Virologe Norbert Nowotny geht jedoch davon aus, dass die Dunkelziffer weit höher ist: "Vermutlich wird es 100-mal so viele geben, aber Panik ist wirklich keine angesagt." Ein Grund ist unter anderem, dass bei den in Österreich gefundenen Tieren bisher noch keine Belastung mit den gefährlichen Viren nachgewiesen werden konnte.

    Riesenzecke melden

    Sichtungen verdächtiger Zecken können bei der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) gemeldet werden. Dort wird nicht nur die Ausbreitung der neuen Zeckenarten überwacht, sondern auch analysiert, welche Krankheitserreger enthalten sind. Fotos der Blutsauger können an [email protected] geschickt werden.

    Die tropischen Riesenzecken kommt auf Zugvögeln im Larven- oder Nymphen-Stadium jedes Frühjahr in nördliche Gebiete. Herrscht ein geeignetes Klima, wachsen sie zur Zecke heran - und könnten sich durch den Klimawandel bald auch hierzulande heimisch fühlen.

    Auf den Punkt gebracht

    • In Spanien ist ein Mann nach einem Zeckenstich an dem Ebola-ähnlichen Krim-Kongo-hämorrhagische Fieber (CCHF) gestorben, das von der tropischen Riesenzecke "Hyalomma marginatum" übertragen wird
    • Die Krankheit verursacht grippeähnliche Symptome, Blutungen und kann in schweren Fällen zu Organversagen führen
    • Es gibt keinen Impfstoff gegen das Virus, und die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch Zecken und den Kontakt mit infiziertem Blut oder Gewebe von Nutztieren
    • Trotz jährlicher bestätigter Infektionen in Spanien ist dies nicht der erste Todesfall durch CCHF in dem Land
    • Die Verbreitung der Zeckenart, die das Virus überträgt, nimmt auch in anderen europäischen Ländern zu, darunter Österreich
    red
    Akt.