Polizei ist alarmiert
Schutzgeld, Gewalt: Immer mehr Jugendliche angezeigt
11.400 jugendliche Verdächtige wurden 2022 ausgeforscht, nun arbeiten Polizei und Verein Neustart an einem Präventionskonzept für Jugendkriminalität.
Vandalismus, Raub, Gewalt: Immer öfter werden in Wien Straftaten von Jugendlichen angezeigt. Erst vor ein paar Tagen wurden fünf Buben (11, 12, 14, 14 Jahre) in Wien-Fünfhaus festgenommen. Sie sollen in mehrere Autos eingebrochen sein. In Wien-Alsergrund krachte ein 17-Jähriger mit einem Carsharing-Auto gegen ein geparktes Auto in der Marktgasse. In Meidling erpresste eine minderjährige "Schutzgeld-Bande" einen Handyshop-Besitzer. In Liesing sprengten Jugendliche einen Zigarettenautomat mit Krachern – und stahlen mehrere Packungen Tabakwaren. In Wien-Ottakring verübten 65 Mitglieder von Jugendbanden laut Polizei 110 Straftaten – darunter Raub, Einbruch, Vandalismus und sexueller Missbrauch.
Nicht Straftaten sondern Anzeigen steigen
Der Wiener Polizei ist das Problem natürlich bekannt. Bis zum Frühjahr wird an einem Konzept gegen Jugendkriminalität gearbeitet, berichtet Orf "Wien Heute". An dem Konzept arbeitet auch der Verein Neustart mit, der sich intensiv mit Kriminalitätsprävention beschäftigt. Leiter Nikolaus Tsekas meint im Orf-Interview, nicht die Straftaten würden zunehmen sondern die Anzeigen. In der Bevölkerung gebe es ein erhöhtes Bedürfnis nach Sicherheit, deshalb werde schneller die Polizei gerufen und mehr Vorkommnisse angezeigt. Im Jahr 2022 wurden in Wien laut dem Bericht 11.400 jugendliche Verdächtige ausgeforscht.
Rückfallquote bei 10 Prozent
Oft handle es sich um Jugendliche, die "wenig Alternativen" haben, keine Schule oder Ausbildung abgeschlossen haben, so der Neustart-Leiter. Doch die meisten Jugendlichen würden keine Karriere als Kriminelle einschlagen, meistens bleibt es bei einem Delikt. Die Rückfallquote ist laut Tsekas mit 10 Prozent in Wien relativ gering.