Vor den Waschbecken

Schulwart erwischt Mädchen mit Gebetsteppich am WC

"Heute"-Kolumnist Niki Glattauer greift diesmal die Themen Ramadan und Handyverbot auf. Ein Schulwart berichtet von (un)möglichen Gebetsräumen.
Niki Glattauer
31.03.2025, 05:30

Der Fastenmonat Ramadan wurde mit 29. März beendet – unmittelbar danach wird auf traditionelle Weise das Fastenbrechen gefeiert. Drei Tage steht das Ramadanfest (Eid-ul-Fitr), regional auch Zuckerfest, am Programm. Ein Thema, das auch "Heute"-Kolumnist Niki Glattauer beschäftigt.

Ramadan & Zuckerfest erregten die Gemüter

Ist schon komisch: Da sind wir seit 5. März in der (christlichen) Fastenzeit und feiern in drei Wochen mit Ostern das größte religiöse Fest des Jahres – aber wie mir die Aufarbeitung meiner e-Postkästen zeigt, beschäftigt sich das Land lieber mit dem Ramadan (oder sollte ich sagen: ereifert sich über diesen).

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Gut, in Wiens Volksschulen gibt es heuer erstmals mehr Schüler mit Religionsbekenntnis Islam als mit "röm.-kath.", "orth." und "evang." zusammen, das führt bei manchen zu Schnappatmung. Aber 90 % unserer muslimischen Schüler fasten nicht, noch bleiben sie "wochenlang dem Unterricht fern", wie das manche, falsch aufmunitioniert, glauben.

Auf einen (1) schulfreien Tag kommen muslimische Schüler heuer, der ist heute, Montag, und gilt streng genommen auch nur für Schiiten. Jetzt sage ich zwar schon: "Null-Diät" für Schüler ist blanker Unsinn, und jeder zusätzliche schulfreie Tag ist einer zu viel, aber auf der Liste der wahren Probleme, die wir in den Schulen haben, wären diese wohl Nr. 117 und 118.

"... sitzen mit Gebetsteppich auf dem WC!"

Nicht ganz so gelassen sehe ich eine andere Entwicklung, auf die man mich hinweist. In immer mehr Schulen wird es Usus, dass muslimische Schüler ihre Gebetsteppiche ausrollen, zum Beispiel für das Mittagsgebet (Zuhr).

Ein Schulwart schreibt mir: "Da gehe ich die Toiletten reinigen und was sehe ich – sitzen zwei Mädchen mit Kopftuch vor den Waschbecken auf ihren Teppichen und beten. Wie sich herausstellte, mit Erlaubnis des Direktors. Darf das wahr sein?"

In einigen Fällen stellen Direktoren sogar quasi "Gebetsräume" zur Verfügung. Eine HTL in Mödling (NÖ) und eine HLW in Wien-Döbling wurden mir in diesem Zusammenhang gleich mehrmals genannt. Da sage ich: Hallo? Ist eine öffentliche Schule eine Moschee? Oder um Wolfang Ambros aus dem Zusammenhang zu reißen: "Wie heat des auf, wie wird des weitageh'n?" Frei nach Ambros weiter: "Bis uns amoi die Luft wegbleibt..."

Note: Unbefriedigend

"Heute"-Kolumnist Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor in Wien.
Sabine Hertel

Direktor: Lehrer müssen Handy nicht abgeben!

Viel Aufregung auch weiterhin über das Handyverbot (kommt ja ab 1. Mai landesweit). Da berichtet mir der Vater eines Schülers in einem Wiener Elite-Gymnasium, wie es dort umgangen werde: "Ganz einfach, indem man ein 'Zweit-Handy' abgibt".

Ein Psychotherapeut regt an, Handys "mit Alkohol rechtlich gleichzuschalten" und bis 14 nicht nur in der Schule, sondern generell zu verbieten, eine Lehrerin schlägt vor, in Schulen Handys ohne Smartphone-Funktionen zu erlauben, "also nur zum Telefonieren oder Verschicken von SMS".

Glattauer gibt Noten

Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten. Mail bitte an: n.glattauer@heute.at
Alle seine Artikel findest Du HIER >>

Und der Direktor einer jener Schulen, die das Handyverbot auch für ihren Lehrkörper einführen wollten, schrieb mir. "Selbstverständlich müssen meine Lehrer*innen ihre Handys nicht abgeben. Aber im Sinne der Vorbildwirkung sind sie angehalten, es bis Unterrichtsende nicht zu verwenden." Na dann, gutes Gelingen!

Note: Genügend?

{title && {title} } NG, {title && {title} } 31.03.2025, 05:30
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