Elternumfrage schockiert

"Nicht genügend" für Bildungsminister – NEOS knallhart

NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger kritisiert die aktuelle Situation in der Schulpolitik. Für den Bildungsminister gibt es dabei kein gutes Zeugnis.

Lukas Leitner
"Nicht genügend" für Bildungsminister – NEOS knallhart
Die NEOS gaben Bildungsminister Martin Polaschek am Dienstag ein "Nicht genügend".
Picturedesk; Collage

Die Lage im österreichischen Schulsystem ist angespannt - Container-Klassen in Wien aufgrund des Familiennachzugs von Flüchtlingen, Gewaltprobleme und dazu chronischer Lehrermangel sorgen für Ärger.

Zusätzlich verunsicherte Bildungsminister Martin Polaschek die Schüler kurz vor Ferienbeginn: Er kündigte nämlich das Ende der Vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA) an, welche eigentlich eine zentrale Säule der Matura bildete. Was diese ersetzen soll und wie es für die Maturanten im nächsten Jahr weitergeht, ist aber bisher unklar – "Heute" berichtete ausführlich.

"Nicht genügend"

Anlässlich dieser aktuellen Situation äußerte sich NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger am Dienstag in einer Pressekonferenz. "Wir sind mit der aktuellen Bildungspolitik nicht zufrieden", eröffnete sie und beurteilte die Arbeit des Bildungsministers gleich mit einem "Nicht genügend". Wie schon im Vorjahr präsentierte die NEOS-Chefin eine Umfrage. Heuer wurden aber nicht die Lehrer befragt, sondern 1.000 Eltern.

Die zeigen sich – ebenso wie die NEOS – wenig begeistert vom österreichischen Bildungswesen. Nur ein Drittel würde der Schule – laut Umfrage – mit einem "Sehr gut" oder ein "Gut" bewerten. 20 Prozent geben nur ein "Genügend" und 10 Prozent sogar ein "Nicht genügend".

Was dabei schon im Vorjahr häufig genannt wurde, steht auch dieses Mal auf dem Programm – die Bürokratie der Lehrer. "Letztes Jahr haben wir uns mit der Frage befasst, was die Lehrer beschäftigt. Es war der enorme bürokratische Aufwand. Aussagen wie: 'Ich komme kaum dazu, meinen eigenen Job zu machen', hörten wir immer wieder", betonte Meinl-Reisinger.

Studie deckt Probleme auf

Jetzt zeigt die neue Umfrage, dass der hohe bürokratische Aufwand der Lehrer auch zusätzliche Probleme mit sich bringt. "45 Prozent der Eltern sagen, dass ihr Kind in der Volksschule nicht ausreichend unterstützt wird. In der Sekundarstufe sind es schon 48 Prozent. Herhalten müssten dann die Eltern", erklärte Meinl-Reisinger mit Verweis auf die Studie.

Acht von zehn Eltern sagen aus, dass "die Lehrer nicht mehr genug Zeit für die Kinder haben". Fast 80 Prozent bewerten zudem den Lehrermangel als "kritisch". Dicht gefolgt vom Thema, dass zu wenig Zeit für den Unterricht bleibt (64 Prozent). Schuld an den Missständen ist für jeden Fünften das veraltete Bildungssystem.

Zitate der Eltern untermauern dabei die Ergebnisse der Studie: "Das Schulsystem sollte sich weiterentwickeln. Mittlerweile sollte man wissen, dass man sich auf die Stärken des Kindes konzentrieren müsste", und: "Zuwenig Lehrer, zu viel Bürokratie", nannte die NEOS-Chefin.

Harte Worte für Bildungsminister

Was es jetzt brauche, sei eine neue Kraft, "weil wir sonst mit diesem Bildungssystem immer schlechter werden", betonte Meinl-Reisinger und bemängelte die Arbeit des Bildungsministers Martin Polaschek und der Regierung. "Polaschek hat in den letzten Jahren nichts weitergebracht. Aber er soll jetzt wenigstens dafür sorgen, dass dieses Chaos beendet wird. Es kann nicht sein, dass kurz vor Schulschluss nicht klar ist, wie es mit der VWA weitergeht. Dann soll er bitte besser nichts mehr tun, als noch so ein Chaos zu stiften, wo sich kein Mensch mehr auskennt".

20.000 mehr Lehrer

NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre fasste anschließend die Forderungen zusammen. Konkret fordern die NEOS zusätzlich 20.000 Pädagogen. Ihre Arbeit müsse attraktiver gemacht werden. Zudem sei der Umstieg von Teilzeit auf Vollzeit bei den Lehrern enorm wichtig, ebenso wie eine Weiter- oder Längerbeschäftigung von jenen, die in Pension gehen könnten.

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