Alarmierende Zahlen
Schulden dramatisch gestiegen – Experte beunruhigt
Viele Menschen können sich das Leben nicht mehr leisten. Im schlimmsten Fall verschulden sie sich. Ein Experte erklärt, wie dramatisch die Lage ist.
Der am Montag präsentierte sogenannte Schuldenreport liefert besorgniserregende Tatsachen. Die Daten stammen von der Dachorganisation ASB Schuldnerberatungen. Jährlich gibt der Bericht einen Überblick über die Situation der Kunden von entsprechenden Beratungsstellen.
Die aktuellen Zahlen aus dem Jahr 2023 alarmieren: Jeder achte Klient gibt hohe Lebenshaltungs- und Wohnungskosten als Überschuldungsgrund an. Besonders schlimm: Dieser Wert ist zweieinhalb Mal so hoch wie im Jahr davor.
Weitere beunruhigende Fakten: 2023 gab es um 17 Prozent mehr Erstberatungsgespräche als 2022. Laut Report ist das der Höchstwert seit zwölf Jahren. Die Kunden stehen durchschnittlich mit rund 55.000 Euro in der Kreide.
"Viele Menschen reisen wieder oder gehen im Restaurant essen", sagt Thomas Berghuber, Geschäftsführer der Schuldnerberatung Oberösterreich, im "Heute"-Gespräch. "Aber wir reden von einer Schicht, die sich das Leben nicht mehr leisten kann."
Lebenskosten weiter sehr hoch
Zwar sei die Inflation wieder gesunken, Miete und Spritpreise aber weiterhin hoch. Nach wie vor sei ein Trend zu beobachten: Da Betroffene beim Lebensunterhalt (Heizen, Strom, Lebensmittel) nicht sparen können, werden Freizeitaktivitäten wie Kino, Theater oder Kaffeehaus gestrichen.
„Aber wir reden von einer Schicht, die sich das Leben nicht mehr leisten kann.“
Eine andere Entwicklung ist Berghuber schon länger aufgefallen: "Die Hemmschwelle, zu uns zu kommen, ist gesunken", erklärt der Jurist, der seit 1989 bei der Schuldnerberatung tätig ist.
Jährlich finden insgesamt über 10.000 Beratungsgespräche im Bundesland statt. "Über 6.000 Fälle davon werden bearbeitet", so Berghuber. Den "typischen" Schuldner gebe es nicht: "Zu uns kommen alle Bevölkerungsschichten, vom 19- bis zum 70-Jährigen."