Mobile Klassen für Wien
"Schulausbau wurde verschlafen" – Kritik im Gemeiderat
Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr musste sich am Mittwoch kritischen Fragen zu den Containerklassen stellen. Laut ihm gebe es keine Alternative.
Der Ärger um die Containerklassen hat am Mittwoch (20.3.) auch im Gemeinderat Einzug gehalten. Um den erhöhten Platzbedarf für Schüler ab dem nächsten Schuljahr abdecken zu können, gebe es aktuell keine andere Alternative, so Bildungsstadtrat und Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos). Er stellte sich im Gemeinderat einer Anfrage der FPÖ zu diesem Thema und der Kritik der Opposition.
"Wiener Kinder bleiben auf der Strecke"
Gemeinderat Anton Mahdalik (FPÖ) wollte von Wiederkehr wissen, ob dieser, trotz der Elternproteste an zwei Standorten, an den Containerklassen festhalten werde. Er wollte von Wiederkehr wissen, ob dieser, trotz Protesten von Betroffenen, an den Containerklassen festhalten werde. In der MS Kagran in der Donaustadt und der GTVS Rittingergasse in Floridsdorf haben Elternvertreter bereits zu Protesten aufgerufen. "Man solle sich von Niederösterreich etwas abschauen, denn in Wien vergesse man auf die Wiener Kinder, so Mahdalik.
Kommunikation auf Augenhöhe
Auch Felix Stadler, Bildungssprecher der Grünen, schloss sich der Kritik an, da hier viele Fragen offen geblieben sind. "Sieben Schulen kamen in Frage für die Containerklassen. Doch bevor die betroffenen Schulen etwas erfahren haben, mussten sie es über die Medien erfahren. Das ist keine offene Kommunikation auf Augenhöhe mit den Bildungseinrichtungen". Gemeinderat Peter Florianschütz (SPÖ) erklärte: "Es geht immer um die Kinder". Bei außergewöhnlichen Ereignissen könne man nicht der normalen Planung folgen. Im Gegenteil müsse man rasch auf die Situation reagieren und versuchen, die Kinder in das Bildungssystem zu integrieren.
Zierfuß lädt Elternvertreter in den Gemeinderat
Am Dienstag, bei der Protestkundgebung in der GTVS Rittingergasse, hat Harald Zierfuß (ÖVP) Eltern, Lehrer und Anrainer zur Gemeinderatssitzung am Mittwoch eingeladen, um das Anliegen auch dort stark zu vertreten. Patrick Wohlmuth, Jasmin Delic und Manuel Kiesling, Elternvertreter der MS Kagran, sowie Christoph Liebhart folgten der Einladung in das Rathaus und zu einem gemeinsamen Vorgespräch, "Heute" war exklusiv mit dabei.
"So kann es nicht weitergehen"
Im Gespräch waren sich alle Beteiligten einig "so kann es nicht weitergehen, wir fordern ein persönliches Gespräch und Kommunikation auf Augenhöhe". Besonders schockiert war man, dass sich die Direktoren der Schulen, an denen es bereits Proteste gab, angeblich dafür verantworten mussten, dass die Kundgebungen auf dem Schulgelände stattgefunden haben. Die Elternvereinsvertreter stehen aber zu ihren Protesten. "Wir haben die Veranstaltungen ins Leben gerufen und nehmen das auf unsere Kappe. Die Direktoren haben damit nichts zu tun. Wir müssen für die laut sein, die sich nicht trauen", so Elternvertreter Manuel Kiesling.
Vizebürgemister Wiederkehr nahm sich nach der Sitzung des Gemeinderats Zeit, um persönlich mit den Eltern zu sprechen.
600 Klassen ohne Lehrer
Christoph Liebhart aus dem Zentralausschuss der Wiener Pflichtschullehrer kritisierte, dass ab Herbst ca. 600 Klassen ohne Lehrer sein werden. Man unterschätze diese Situation. "Überall werden Studenten und Anfänger 'hineingestopft', die mit der Ausnahmesituation dann natürlich überfordert sind und auch schnell wieder aufhören". Standorte in Randbezirken die derzeit gut funktionieren, würden mit den geplanten Containerklassen zerstört werden. Angeblich sollen die Containerklassen am Sportplatz der MS Kagran auch nicht vom Lehrpersonal der Mittelschule, sondern von zwei anderen Schulen im Umkreis betreut werden. Dazu war man sich einig, dass dieser Plan nicht aufgehen könne.