Neue "Bully"-Komödie
"Schuh des Manitu"-Fortsetzung: "Der wird gecancelt"
Michael "Bully" Herbig plant einen zweiten Teil seiner Winnetou-Komödie. Fans befürchten, dass er ganz anders wird als der erste Teil.
Weiße stülpen sich Federschmuck auf den Kopf, spielen Klischee-Indianer und treiben Klamauk – 2001 ließen diese Zutaten die Kinokassen klingeln. Die Karl-May-Parodie "Schuh des Manitu" war ein grosser Erfolg für den Regisseur Michael Bully Herbig (55). Jetzt will der Deutsche den Erfolg wiederholen. Für 2025 hat er gerade eine Fortsetzung angekündigt, mit dem Namen "Kanu des Manitu" – und bringt damit seine Fans ins Schwitzen.
„Der damalige Humor wird heute doch gecancelt“
"Der damalige Humor wird heute doch gecancelt", "Prinzipiell freu ich mich drauf. Wünsche Bully ausreichend Mut, um lustig zu sein" oder "Eine politisch korrekte Fortsetzung eines guten Klassikers brauchen wir nicht", schreiben Fans bei X (vormals Twitter). Hier die Reaktionen.
Warum haben Fans Bedenken?
Die "Winnetou"-Geschichten von Karl May hatten in Deutschland lange Kultstatus. Seit einigen Jahren beurteilen Menschen "Indianerspiele" jedoch kritischer. Der Verlag Ravensburger etwa hat 2022 nach öffentlichen Diskussionen zwei Kinderbücher zum neuen Winnetou-Film vom Markt genommen, weil "Gefühle anderer verletzt worden" seien.
Woran stören sich Kritikerinnen und Kritiker?
In Deutschland identifizierten sich viele Kinder mit den "edlen Wilden", ohne sich bewusst zu sein, dass Kolonialisten durch eingeschleppte Krankheiten, Krieg und Vertreibung die Zahl der Ureinwohner in den USA massiv dezimierten. "Man muss deshalb festhalten, dass selbst in einer Hommage an Indigene ein kolonialistischer Blick steckt", erklärt Poptheoretiker und Karl-May-Fan Jens Balzer einst dem "Tagesanzeiger".
Mitgliedern der sogenannten First Nations sei das Redfacing genauso unangenehm wie den Schwarzen das Blackfacing. "Winnetou"-Darstellungen würden außerdem Klischees bedienen, die mit der Realität der verschiedenen Stämme und Kulturen von Indigenen wenig zu tun haben.
Fordern Aktivistinnen und Aktivisten nun ein Verbot?
Nein. Die von 20 Minuten angefragten Antirassismus-Aktivistinnen und -Aktivisten zeigen sich viel mehr ermüdet von der Diskussion und möchten nicht zitiert werden. Es sei nicht die Aufgabe von People of Color, anderen zu diktieren, was sie machen dürfen. Das müsse die Gesellschaft verhandeln.
In den letzten Jahren sorgten als Indigene verkleidete Fasnächtler für Schlagzeilen. Wer als Winnetou aus dem Haus gehen will, kann das nach wie vor tun. Es ist allerdings möglich, dass die Verkleidung kritisiert wird. Doch Kritikfähigkeit gilt in einer liberalen Demokratie als Kernkompetenz.
Was sagt Regisseur Michael Bully Herbig?
Die Frau von der Pressestelle des Regisseurs lacht ins Telefon. "Sie sind nicht der Erste, der sich heute nach der Ankündigung des Films bei uns meldet." Zurzeit möchte sich Herbig nicht weiter äußern.
„Ich würde 'Schuh des Manitu' auch heute noch machen - nur anders“
Im Podcast von Comédienne Hazel Brugger (30) und ihrem Ehemann Thomas Spitzer (35) sagte Herbig 2022: "Ich würde 'Schuh des Manitu' auch heute noch machen – nur anders. Humor verändert sich nun mal." Wenn er sich Ausschnitte von seiner früheren Show "Bullyparade" anschaue, fasse er sich teilweise an den Kopf. "Da haben wir selbst gemerkt: Eyeyey, da haben wir viel experimentiert", erzählt Herbig. Die ersten drei Staffeln habe er darum von sich aus komplett aus dem Verkehr gezogen.
Die Pressestelle sagt dann zum Schluss: "Lassen Sie uns über den Film sprechen, wenn wir ihn alle gesehen haben!"