Syrer ringt mit dem Tod
Schüsse auf Flüchtlinge: Polizisten unter Mordverdacht
Bei einer Verfolgungsjagd schossen Beamte auf das Auto eines Schleppers. Ein Syrer wurde am Kopf getroffen – Lebensgefahr! Nun droht eine Mordanklage.
Schlepper wollten am 11. Dezember 2023 zehn Flüchtlinge von Österreich nach Bayern bringen. Als deutsche Grenzbeamte den rumänischen Kastenwagen kontrollieren wollten, machte der Lenker einen U-Turn und raste davon. Die Salzburger Polizei nahm die Verfolgung auf, jagte das Schlepperauto fast 30 Kilometer durch den Pinzgau Richtung Lofer. Der Kastenwagen rammte dabei mehrmals den Streifenwagen der Salzburger Beamten.
Auf Kleinbus gefeuert
Ein Polizist zückte daraufhin seine Dienstwaffe, feuerte auf den Kleinbus, "um die Gefahr zu beenden", wie es in dem Polizeibericht heißt. Ein 19-jähriger Syrer wurde dadurch an der Hand verletzt. Die Schüsse wurden angeblich auf Oberkörperhöhe abgegeben, daher könne ein "bedingter Tötungsvorsatz nicht ausgeschlossen werden", so eine Sprecherin der Salzburger Staatsanwaltschaft laut "Salzburger Nachrichten". Obwohl auf das Auto geschossen wurde, raste der Lenker weiter, blieb dann aber auf einer Wiese bei Saalfelden im Schnee stecken.
Syrer im Gesicht getroffen
Zwei Polizistinnen einer anderen Streife waren als Erste bei dem Renault Traffic, forderten Flüchtlinge und Schlepper auf, auszusteigen. Plötzlich gab eine Beamtin einen Schuss mit dem Sturmgewehr StG 77 ab. Ein Syrer (27) wurde von dem 5,56 Millimeter Projektil (Nato-Standardgröße) am Kieferbereich im Gesicht getroffen, er brach blutüberströmt zusammen.
Mann in Lebensgefahr
Der Mann wurde schwer verletzt, schwebt in Lebensgefahr. Gegen die Beamtin (34) wird nun ebenfalls wegen versuchten Mordes ermittelt. Noch ist unklar, warum sie den Schuss mit dem Sturmgewehr überhaupt abgab. Das Landeskriminalamt Vorarlberg ermittelt gegen den Polizisten (29) und seine 34-jährige Kollegin. Es gilt die Unschuldsvermutung!