Wiener Direktor schildert

Schüler schreiben ins Buch: "Der Islam wird siegen"

Christian Klar, Direktor an einer Wiener Mittelschule, kämpft an vielen Fronten. "Gewalt ist meine tägliche Arbeit", sagt er.

Wien Heute
Schüler schreiben ins Buch: "Der Islam wird siegen"
Direktor Christian Klar muss sich täglich vielen Herausforderungen stellen.
Getty Images, Denise Auer

Christian Klar (61) ist ein viel beschäftigter Mann: Der 61-Jährige – er ist auch ÖVP-Bezirksvorsteher-Stellvertreter in Floridsdorf – ist der Troubleshooter an der Franz Jonas Europaschule. Eine Brennpunktschule, an der 450 Schüler betreut werden: "90 Prozent der Kinder hier haben einen Migrationshintergrund, deutlich mehr als die Hälfte ist islamisch", erzählt der Direktor im Interview. "Heute" berichtete bereits über dessen Herausforderungen im Fastenmonat Ramadan

Die Tür des Herrn Direktor steht immer offen, auch mit den Lehrern gibt es einen regen Austausch – und der ist auch bitter nötig. Denn Klar hat täglich mit vielen Problemen zu kämpfen und zahlreiche Herausforderungen zu meistern. 

Gewalt ist meine tägliche Arbeit. Viele Schüler sind völlig überrascht, dass das Schlagen hier einfach nicht erlaubt ist
Christian Klar
Direktor Franz Jonas Europaschule

"Gewalt ist meine tägliche Arbeit, fast immer geht es darum: Die Religion wurde beleidigt, mein Volk wurde beleidigt, meine Familie wurde beleidigt, ich wurde beleidigt – das ist immer der Ausgangspunkt und das berechtigt dann, zu schlagen. Viele Schüler sind völlig überrascht und konsterniert, dass das Schlagen hier einfach nicht erlaubt ist. Sie sind der Meinung: Wenn mein Volk beleidigt wird, dann muss ich schlagen", berichtet der Direktor. 

Auch Mobbing ist ein Problem an der Schule: "Das ist natürlich ein Riesenthema. Mobbing hat's immer schon gegeben, aber jetzt kommt dazu, dass nicht nur gespottet wird, sondern bedroht, geschlagen, erpresst. Die Mehrheitsgruppe macht die Meinung. Wer nicht gemobbt werden will, konvertiert zum Islam. Ich habe hier Schüler, die sagen: Schwule gehören umgebracht – fertig, Punkt. Oder ich bekomme ein Schulbuch, auf dem hinten draufsteht: Der Islam wird siegen. Manche sagen auch ganz offen: Wir kriegen eh mehr Kinder, es ist nur eine Frage der Zeit", erzählt Klar.

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    Sabine Hertel

    20 Polizei-Einsätze pro Jahr an der Schule

    Der Rahmen für Maßnahmen ist laut dem 61-Jährigen sehr eng, die Möglichkeiten gering: "Das betrifft nicht nur uns Schulen, sondern auch die Polizei oder die Justiz. Wir hatten schon Raubüberfälle, wo dann im Nachhinein eine Diversion gemacht wurde, der Täter keine Strafe bekommen hat. Oft empfehle ich Eltern von verprügelten Kindern, eine Anzeige zu machen oder mache es selbst, wenn es im Umfeld der Schule vorgefallen ist. Aber am Ende passiert gar nichts", meint der Schulleiter.

    Immer wieder tauchen Waffen auf, auch Polizei-Einsätze gibt es regelmäßig an der Schule: "Wir haben zum Glück eine sehr gute Zusammenarbeit. Es gibt Phasen, in denen mehr passiert und dann wieder Phasen, in denen wochenlang nichts Gravierendes passiert. Im Durchschnitt würde ich sagen, dass wir im Jahr 20 Polizei-Einsätze haben."

    Ich glaube, dass unser Weg – das Aufzeigen von Grenzen, dass das die richtige Antwort ist. Das wird auch gut angenommen
    Christian Klar
    Schul-Direktor

    Auch Suspendierungen sind eine (begrenzte) Möglichkeit: "Sie sind zielführend, wenn echte Gefahr in Verzug ist. Suspendierungen wirken nur dann, wenn's für die Betroffenen unangenehm ist, nicht in die Schule zu kommen. Und vor allem dann, wenn die Eltern reagieren und merken, jetzt geht irgendwas ganz schief. Aber wenn das egal ist, dann kommen die Schüler zurück und nachher geht's genauso weiter", stellt Klar klar.

    Der Direktor versucht diesem Verhalten mit Strenge und Konsequenz zu begegnen: "Ich glaube, dass unser Weg – das Aufzeigen von Grenzen, dass diese Linie nicht überschritten wird –, dass das die richtige Antwort ist, und das wird auch gut angenommen. Ich habe mir angewöhnt, mich zu trauen, dagegenzuhalten. Viele Kollegen trauen sich das nicht. Wenn ein Gebetsraum gefordert wird und sie mich anrufen und fragen: 'Was mache ich jetzt?', dann sage ich: 'Schlicht und einfach verbieten! Das gibt's hier nicht."

    Wichtige Präventionsarbeit

    Trotz all den Widrigkeiten gibt Klar nicht auf, setzt auch auf Prävention: "Ich sage immer, wenn die Türe einen Spalt offen ist, dann kann man sie weiter aufmachen. Aber eine verschlossene Türe kann man nicht aufmachen. Alles, was es gibt, versuchen wir intensiv zu nützen – wie Workshops oder Filme. Diese Präventionsarbeit ist ganz, ganz wichtig. Und es wirkt dort, wo es halt noch eine Möglichkeit gibt, zu wirken. Dort, wo es versperrte Türen gibt, ist es verlorene Liebesmüh", so Klar abschließend.

    red
    Akt.