Gewalt eskaliert
Schüler drohte mit Mord – "Suspendierung reicht nicht"
Im vorigen Schuljahr gab es über 800 Suspendierungen in Wien. Gewerkschafter Thomas Krebs fordert verstärkte Maßnahmen gegen Schul-Randalierer.
Die Lehrer einer Neuen Mittelschule in Wien haben es schwer. Immer wieder gibt es Probleme mit Schülern. Pädagogen werden mit Schlapfen beworfen und beschimpft. Sogar Schlägereien mussten schon getrennt werden. Zwei 12-jährige Mädchen drohten, die Schule anzuzünden – "und, dass die "verf*ckten Lehrer alle sterben gehen sollen", wir berichteten. Die Schülerinnnen wurden suspendiert. Eine hatte schon zuvor bei einem Lehrausgang für Ärger gesorgt – wir berichteten.
Schüler drohte mit Mord
Die Missstände an der Schule sind nicht neu. Im letzten Schuljahr randalierte ein Schüler einer dritten Klasse, drohte einer Lehrerin mit Mord. Kollegen griffen ein und riefen die Polizei. Der Schüler attackierte eine Polizistin, konnte nur unter der Anwendung von Zwangsmaßnahmen festgenommen und abgeführt werden. Der Bub soll in Wien-Liesing im Streit einen Mann an einem Würstelstand niedergestochen haben, wurde festgenommen. Nur weil sich die Lehrer wehrten, konnte eine Rückkehr des Schülers nach seiner Suspendierung verhindert werden. Ähnliche Vorfälle gibt es an vielen Schulen in Wien – vor allem Vandalismus und damit verbundene TikTok-Challenges sorgen für Ärger bei den Lehrern. "Man ist schon mehr Sozialarbeiter als Lehrer", meint ein Pädagoge von einem Gymnasium in Wien-Leopoldstadt zu "Heute".
"Suspendierung reicht nicht"
FCG-Gewerkschafter Thomas Krebs fordert nun mehr Unterstützung für die betroffenen Lehrer. "Die Kollegen können so nicht unterrichten. Es gibt massive soziale Probleme. Eine Suspendierung reicht nicht", so Krebs. "Es müsste weitreichendere Maßnahmen geben." Wünschenswert wären Konzepte für Wiederholungstäter mit Programmen außerhalb des Schulstandorts.
"Time Out"-Klassen
Genau wie Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) kann sich auch der Gewerkschafts-Chef "Time Out"-Klassen für gewalttätige und radikalisierte Schüler vorstellen. Dabei werden verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche für eine Zeit aus der Klasse genommen und von Fachpersonal pädagogisch und psychologisch betreut. So sollen sie lernen, sich an Regeln zu halten.
Eltern stärker in die Pflicht nehmen
Die Sanktionen müssten verstärkt werden. "Und auch die Eltern müssen stärker in die Pflicht genommen werden", meint Krebs. Besonders, wenn diese Sozialleistungen beziehen. Denn die Eltern sind für das Verhalten ihrer Kinder verantwortlich. Vielen ist das egal, sie glänzen durch Abwesenheit: In der betroffenen Wiener Mittelschule waren in einer zweiten Klasse bei einem Elternabend in diesem Schuljahr nur vier von 22 Erziehungsberechtigten anwesend. Im vergangenen Schuljahr wurden in Wien übrigens 528 Anzeigen erstattet, zudem gab es 814 Suspendierungen für insgesamt 664 Schülerinnen und Schüler.