Wirtschaft
Schoko-Skandal weitet sich aus – 1. Fabrik macht dicht
Der Skandal um die "Salmonellen-Schoko" von Ferrero wird immer größer. Das Unternehmen soll seit Dezember Bescheid gewusst haben.
Der Salmonellen-Verdacht im Hause Ferrero hat eine neue Dimension angenommen. Schon im Dezember ist dem Süßwaren-Riesen ein Salmonellen-Fall in jener Fabrik im belgischen Arlon bekannt geworden, die seit einigen Tagen im Fokus der Lebensmittelbehörden steht. Dies geht aus einer Mitteilung von Ferrero France in Luxemburg hervor.
Der Mitteilung zufolge wurden am 15. Dezember am Standort Arlon Salmonellen in einem Sieb am Auslass von zwei Rohstofftanks festgestellt. Die daraus gefertigten Produkte seien daraufhin zurückgehalten worden. Der Filter sei ausgetauscht und Kontrollen der unfertigen und fertigen Produkte seien gesteigert worden, so Ferrero. Die Aufsichtsbehörde Afsca kündigte am Freitag an, die Produktionslizenz für das Werk in Arlon zu entziehen.
Auswirkungen auf auch Österreich
Am Freitag schlägt nun auch die heimische "Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit" (AGES) Alarm. Mit sofortiger Wirkung wird die gesamte Produktion von Kinder Überraschung, Kinder Mini Eggs, Kinder Überraschung Maxi 100g und Kinder Schokobons zurückgerufen, die in Arlon hergestellt wird.
Ferrero räumt ein, dass es interne Ineffizienzen gab, die zu Verzögerungen bei der rechtzeitigen Beschaffung und Weitergabe von Informationen führten. Dies wirkte sich auf die Schnelligkeit und Wirksamkeit der Untersuchungen aus. Das Werk wird erst wieder öffnen, wenn die Behörden die Freigabe erteilt haben.
Von diesem Rückruf sind nur Kinderprodukte betroffen, die in Arlon, Belgien, hergestellt werden. Auf das Werk in Arlon entfallen rund sieben Prozent des Gesamtvolumens der jährlich weltweit hergestellten Kinderprodukte. Es werden lokale Lösungen etabliert, um die Verbraucher bei der Rückrufaktion zu unterstützen. "Wir bedauern diese Angelegenheit zutiefst. Wir möchten uns bei allen unseren Verbrauchern und Geschäftspartnern aufrichtig entschuldigen und danken den Lebensmittelsicherheitsbehörden für ihre wertvollen Hinweise", heißt es in einer Ferrero-Aussendung.
Schon 105 Fälle bestätigt
In Europa nahmen die EU-Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA und die EU-Gesundheitsbehörde ECDC Untersuchungen auf. Die beiden Behörden hatten am Mittwoch von 105 bestätigten Salmonellen-Fällen und 29 Verdachtsfällen gesprochen, die meisten davon bei Kindern im Alter von unter zehn Jahren. Bestimmte Schokoladenprodukte seien als wahrscheinlicher Infektionsweg identifiziert worden.