Schönbrunn verabschiedet sich von den Großen Pandas

Abschied von Schönbrunn: Die Großen Pandas "Yang Yang" und "Yuan Yuan" aus dem Tiergarten Schönbrunn wurden am Freitag bei strömenden Regen nach China übersiedelt. Kurz vor 20 Uhr hob ein chinesisches Frachtflugzeug mit den beiden Pandas vom Wiener Flughafen Richtung Chengdu ab. Mit an Bord: reichlich Bambus, Süßkartoffeln, Karotten, Bambusbrot und Wasser. Begleitet wurden sie von ihrer langjährigen Pflegerin Renate Haider und He Changgui, einem Mitarbeiter der Panda-Station, der eine Woche in Schönbrunn verbracht hatte, um die Tiere kennenzulernen. Während des zehnstündigen Fluges hatte das Begleitteam durchgehend Zugang zu den Tieren.

"Yang Yang und Yuan Yuan haben die Reise pandagemäß verbracht – mit Fressen und Schlafen. Ich werde nun fast zwei Wochen in China bleiben, um die Betreuung Schritt für Schritt an meine chinesischen Kollegen zu übergeben", berichtet Haider.

Die beiden Tiere, die in Menschenobhut geboren wurden, waren bedeutende Botschafter in Österreich für ihre bedrohten Artgenossen in der Wildbahn.

Sechs Sensationen in Schönbrunn

Das Paar bekam nie Nachwuchs. Der heute 25-jährige "Yuan Yuan" zog erst im April 2019 im Wiener Tiergarten ein, nachdem "Yang Yangs" (24) eigentlicher Partner, "Long Hui" im Dezember 2016 im Alter von 16 Jahren verstorben war. "Yang Yang" und "Long Hui" sorgten insgesamt viermal für Nachwuchs. Im August 2007 kam Fu Long ("Glücklicher Drache") zur Welt. Er war das erste auf natürlichem Weg gezeugte Panda-Junge Europas. Genau drei Jahre später, am 23. August 2010 wurde Fu Hu, der "Glückliche Tiger", geboren. Am 14. August 2013 kam mit Fu Bao, der "Glückliche Leopard", erneut ein Pandababy zu Welt.

Am 7. August 2016 dann die Sensation schlecht hin: Das Pandaweibchen brachte Zwillinge zur Welt. Als erste Pandabärin in Menschenobhut schaffte es die erfahrene Mutter, das Weibchen "Fu Feng" (Glückliche Phönix) und das Männchen "Fu Ban" (Glücklicher Gefährte) ohne menschliche Hilfe großzuziehen.

Wie es im Vertrag mit der Volksrepublik China festgelegt ist, übersiedelten alle Jungtiere, nachdem sie zwei Jahre alt geworden und damit auch von seiner Mutter entwöhnt waren, in die Panda-Station in Bifengxia.

Lebensabend im Panda-Altersheim

Gemäß einer tiefverwurzelten chinesischen Tradition sind die Tiere nun in ihre Heimat zurückgekehrt, um ihren Lebensabend in einer auf geriatrische Pandas spezialisierten Station zu verbringen.

Doch Wien bleibt nicht ohne Große Pandas: Die erfolgreiche Forschungskooperation zwischen dem Tiergarten Schönbrunn und seinem chinesischen Naturschutzpartner, der China Wildlife Conservation Association, wurde um zehn weitere Jahre verlängert, um den Schutz und Erhalt des Großen Pandas und seines Lebensraumes zu fördern. "Unsere Besucherinnen und Besucher werden nicht lange auf Große Pandas verzichten müssen. In naher Zukunft wird ein junges Panda-Paar einziehen", verkündet Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck.

Spezialist für tierische Passagiere

Die Abwicklung vor Ort unterstützte Animals First, eine Spezialfirma für Tiertransporte via Flugzeug. Der Flughafen Wien bietet hohe Expertise für Spezialtransporte und wird interkontinental von großen, führenden Frachtairlines angeflogen. Mit seiner geografisch günstigen Lage in Europa hat sich der Wiener Airport als wichtiges globales Drehkreuz für Mittel- und Osteuropa etabliert. Dank der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen dem Flughafen Wien und dem Tiergarten Schönbrunn konnte bereits so manch tierischer Passagier in Wien begrüßt und verabschiedet werden.

Foto-Ausstellung zu Ehren der Panda-Stars

Die kurze "pandalose" Zeit wird für Anpassungen der Panda-Anlage genutzt. Ziel ist es, den Besuchern mit der Ankunft des neuen Paares ein ganz neues Panda-Erlebnis und den Tieren noch mehr Platz zu bieten. Zusätzlich wird es während dieser Zeit eine Fotoausstellung rund um die Panda-Anlage geben. Auf 20 großformatigen Aufnahmen von Tiergartenfotograf Daniel Zupanc werden besondere Momente der Panda-Haltung im Tiergarten Schönbrunn zu sehen sein.