Sport
Schnitzel und 5 Sterne: Gold-Trick der Speed-Asse
Unsere Ski-Asse holen sich den Feinschliff für die Speed-Bewerbe! Für Olympia-Medaillen wird auf viel verzichtet – nur auf Luxus nicht.
Jongseon Alpine Center – hier werden Legenden gemacht, hier ist der Schauplatz für Ski-Dramen. Denn hier finden die Olympia-Speedbewerbe statt. Wo einst eine Einöde war, steht heute nach nur einem Jahr Bauzeit das noble Park-Roche-Hotel. Österreichs Ski-Asse haben sich hier weitab vom Schuss einquartiert – so wie die meisten anderen Nationen auch. Statt Olympisches Dorf und Einheits-Küche gibt es Abgeschiedenheit und einen eigenen ÖSV-Koch. Der Gold-Trick? "Zumindest kein Nachteil", sind sich Hannes Reichelt und Co. einig. Denn bei den Winterspielen in Pyeongchang gilt: Gesundheit ist der erste Schritt auf das Stockerl.
Angst vor dem Virus
Nach dem Super-G-Training sind die ÖSV-Asse größtenteils gut gelaunt. Bis zum Abfahrts-Showdown am Sonntag gibt es ja noch genug Zeit, um an den richtigen Schrauben zu drehen (die Kombi steigt kommenden Dienstag, der Super-G am 15. Februar). Handschlag gibt es aber trotzdem keinen. Zu groß ist die Angst vor dem Norovirus, der in Pyeongchang umgeht. "Deswegen ist es gut, dass wir weit weg von den Menschenmassen sind", meint Reichelt. Dafür sind die Trainings-Bedingungen ideal. Gleich gegenüber vom Hotel ist der Lift. Nur die Temperaturen (Minus 20 Grad) trübten den ersten Eindruck von der Speed-Strecke.
Extreme Kälte
"Ja, das ist nicht so schön", grinst Abfahrts-Titelverteidiger Matthias Mayer. Die trockene Kälte erinnert ihn an die Nordamerika-Rennen – und lässt das gesamte ÖSV-Team grübeln. "Es ist ganz anders als in den Jänner-Rennen, wo wir feuchten Schnee und warme Verhältnisse hatten", erklärt der Kärntner. "Da müssen wir schauen, wie wir die ideale Abstimmung finden."
Schnitzel-Trick
Ideal abgestimmt ist jedenfalls das Essen. Der eigens mitgebrachte ÖSV-Koch liefert Schnitzel, Tafelspitz und andere rot-weiß-rote Köstlichkeiten. Auch damit sollen plötzlich auftretende Krankheiten verhindert werden. Max Franz freut das Spezial-Menü. "Mir schmeckt das koreanische Essen gut", beteuert er. "Aber die Pappen brennt nachher. Unglaublich, wie scharf hier gekocht wird." Mit seiner Leidenschaft für die exotische Kost ist Franz bei den ÖSV-Speed-Spezialisten praktisch alleine. "Zu scharf", winken Mayer und Vincent Kriechmayr ab.
Reichelt zu langsam
Wenig begeistert ist auch Reichelt. Nicht vom Essen: "Das schmeckt mir eigentlich ganz gut." Doch nach dem Training meint der Super-G-Weltmeister von 2015: "Ich muss schneller werden. Mit dem Speed bin ich nicht zufrieden." Auch der sensible Rücken lässt ihn grübeln: "Mein Trainingsprogramm muss ich nach Tagesverfassung entscheiden. Den Flug hat das Kreuz jedenfalls gut überstanden – in der Business Class. In der Economy Class wäre ich als U-Hakerl wieder ausgestiegen."