"Materialschlacht"
Schnee-Chaos in NÖ – "Bäume knickten wie Streichhölzer"
Der heftige Schneefall am Samstag versetzte Österreich in einen Ausnahmezustand. Allein in NÖ fuhr die Feuerwehr zu 1.200 Einsätzen aus.
"Der 2. Dezember 2023 wird in die Geschichte der NÖ Feuerwehren eingehen", sagt Franz Resperger, Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos NÖ. Wie berichtet, zeigte sich Frau Holle am Samstag mehr als arbeitswütig, der heftige Schneefall in weiten Teilen des Landes legte vielerorts den Zugverkehr lahm, auf den Straßen ging teils trotz Schneeketten nichts mehr und die A21 musste sogar gesperrt werden.
6.000 Florianis im Einsatz
Von früh bis spät waren die Feuerwehren im Bundesland im Dauerstress. Verschnaufpause gab es keine. "Mit mehr als 1.200 Einsätzen zählte dieser Tag zu den arbeitsreichsten der vergangenen Jahre. Die gigantischen Schneemassen, die innerhalb weniger Stunden das gesamte Land bis zu einen halben Meter zudeckten, forderten den Einsatz von 437 Feuerwehren mit insgesamt fast 6.000 Mitgliedern. Obwohl die starken Schneefälle in den Abendstunden weniger wurden, mussten die Helfer auch noch am Sonntag zu weiteren Hilfseinsätzen ausrücken", berichtet Resperger.
Hunderte Bäume konnten die Schneelast nicht mehr tragen, brachen und stürzten um – auf Autos, über Straßen und auch auf Telefon- und Stromleitungen. In Kilb (Bezirk Melk) waren deshalb kurzzeitig rund 2.500 Haushalte ohne Strom, kurz darauf war es in Fahrafeld (St. Pölten-Land) so weit, 1.600 Haushalte waren betroffen. Auch im Bezirk Korneuburg und mehreren Orten im Bezirk St. Pölten-Land kam es zu kurzzeitigen Ausfällen.
„Nicht nur, dass durch den massiven Schneefall der Verkehr in vielen Städten und Gemeinden völlig zusammengebrochen ist, eskalierte der Kampf der Feuerwehr gegen die weiße Pracht (...) zu einer gewaltigen Materialschlacht.“
Gerät im Dauereinsatz
Im Strombad Kritzendorf (Gemeinde Klosterneuburg, Bezirk Tulln) griff man deshalb zu unkonventionellen Arbeitsweisen. Die direkt an die Hauptstromleitung der Siedlung angrenzenden Bäume wurden mit Hochdruck abgespritzt und vom Schnee befreit, um das Risiko herabstürzender Äste zu minimieren.
Der Tag wurde zu einer regelrechten "Materialschlacht", wie Resperger zudem berichtet: Die Feuerwehren "zogen mit mehr als 300 Motorsägen, ebenso vielen Seilwinden, Drehleitern, Teleskopmastbühnen und einer Vielzahl an weiteren Einsatzfahrzeugen in den Kampf."