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Schmerzen, Traumata – so schlimm ist das Sexgeschäft

Eine neue Untersuchung zeigt, mit welchen massiven körperlichen Schäden die Sexarbeiterinnen zu kämpfen haben.

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    Die große Mehrheit der Prostituierten geht ihrer Arbeit nicht freiwillig nach.
    Die große Mehrheit der Prostituierten geht ihrer Arbeit nicht freiwillig nach.
    Symbolbild IMAGO/Panthermedia

    In der Schweiz ist der Kauf von Sex legal, von einer "liberalen Gesetzgebung" ist dabei die Rede. Doch eine neue Untersuchung der "SonntagsZeitung" zeigt, dass die Liberalisierung des Sexgewerbes die Situation für die Frauen nicht etwa verbessert hat, wie manche hofften – sondern noch weiter verschlimmert. Die große Mehrheit der Prostituierten geht ihrer Arbeit nicht freiwillig nach, viele erleiden massive körperliche Schäden und kämpfen noch Jahre später mit Traumata.

    Ein Bericht des EU-Parlaments hält ebenfalls fest, dass "die Einstufung der Prostitution als legale 'Sexarbeit' die Anzahl der misshandelten Frauen und Mädchen erhöht". Laut Europol werden zwei Drittel der als Ware gehandelten Menschen im Sexgewerbe umgeschlagen. Für Menschenhändler in Ländern mit legaler Prostitution sei es einfacher, ihre Opfer auszubeuten, so die Erfahrung der europäischen Polizeibehörde.

    Kaputte Kiefergelenke vom Oralsex

    Besonders profitiert von der Liberalisierung hat dafür die organisierte Kriminalität, die das Sexgewerbe fest im Griff hat. Mafias verschleppen junge, meist ungebildete und mittellose Frauen unter falschen Versprechungen, mit Loverboy-Methoden oder direktem Zwang ins lukrative Sexgewerbe, schreibt die "SonntagsZeitung".

    Die Frauen kämpfen während und nach der "Sexarbeit" mit schweren körperlichen Folgen. Jeder Körperbereich werde durch die Prostitution beschädigt, so die Studie. Die Opfer haben oft ausgeschlagene Zähne oder kaputte Kiefergelenke durch grob erzwungenen Oralsex, sie leiden unter chronischen Verletzungen und Schmerzen im Unterbauchbereich oder ihre Darmflora wird durch zu häufige Einläufe vor dem Analsex beschädigt. Zwei Drittel der Sexarbeiterinnen kämpfen mit posttraumatischen, oft irreversiblen Belastungsstörungen, wie man sie bei Folteropfern findet.

    Warum die Schweiz den Sexkauf nicht verbieten will

    Der ehemalige Polizeiermittler Manfred Paulus beschreibt das Rotlichtmilieu als "eine Parallelgesellschaft mit eigenen Wertvorstellungen, mit eigenen Richtlinien, eigenen Spielregeln und Gesetzen".

    Die Autoren des Berichts plädieren dafür, in der Schweiz und auch in Deutschland so bald wie möglich das sogenannte nordische Modell einzuführen, das den Kauf von Sex verbietet und die Freier bestraft. Der Bundesrat will jedoch von einem Sexkaufverbot nichts wissen, weil sich damit das "Erotikgewerbe" in die Illegalität verlagern und die Stellung der Sexarbeiterinnen geschwächt würde. Zudem könne man nicht ausschließen, dass Prostitution auch freiwillig erfolgen kann.

    Der ehemalige Ermittler im Rotlichtmilieu Manfred Paulus widerspricht. Er schätzt, dass 95 Prozent der Prostituierten ihren Job nicht selbstbestimmt ausüben. Freier könnten auch nicht abschätzen, ob sie eine Zwangsprostituierte vor sich haben oder eine Frau, die dieser Tätigkeit wirklich freiwillig nachgeht. Für Paulus ist klar: Reagiert die Politik nicht, "wird sich die organisierte Kriminalität noch mehr wie bisher auf Deutschland stürzen, auf Österreich, auf die Schweiz, also auf Länder, die nach wie vor diese Freiheiten einfach gewähren".

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      Austro-Pornostar Mick Blue hat in seiner Karriere bereits mit unzähligen Frauen vor der Kamera Sex gehabt. <em>"Heute" </em>gibt eine (kleine) Auswahl &gt;&gt;&gt;
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      Instagram / Screenshot