Waidhofen/Thaya
"Schlechte Planung" – Kids erwischen Schulbus nicht
Kritik am neuen Bus-Fahrplan kommt jetzt aus Waidhofen/Thaya. Schüler, die in andere Bezirkshauptstädte pendeln, fallen durch den Rost, so die Kritik.
Ärgernis für Eltern von Teenagern aus dem Bezirk Waidhofen an der Thaya: Jahrelang fehlte ein morgendlicher Anschlussbus, um die nach Horn bzw. Zwettl fahrenden Öffis rechtzeitig zu erreichen und pünktlich in die berufsbildende Schule zu kommen. "Seit Juli 2022 weise ich den VOR bereits auf diese Thematik hin, denn diese führte in der Vergangenheit schon dazu, dass Schüler:innen sich wegen der schlechten Busverbindungen gegen die Ausbildung in diesen höheren technischen Schulen entschieden haben", sagt Martin Litschauer (Grüne), Vizebürgermeister von Waidhofen/Thaya.
20 Minuten zu spät
Viel Hoffnung setzte man also in den Fahrplanwechsel im Herbst 2023. Und tatsächlich wurde ein weiterer Bus für die Linie 762 eingerichtet. Doch das Gelbe vom Ei soll der neue Fahrplan laut Waidhofen/Thayas Vizebürgermeister Martin Litschauer (Grüne) auch nicht sein, denn: Der neue Zubringerbus aus Kautzen kommt erst um 6.45 Uhr früh in der Bezirkshauptstadt an, die Kinder verpassen also jene Busse, die um 6.23 Uhr und 6.29 Uhr nach Horn bzw. Zwettl fahren.
"Eine Fehlplanung des VOR sondergleichen. Statt einen Bus zu schaffen, der als Anschlussbus funktioniert, hat der VOR nun einen Bus geschaffen, der leer fährt! Dabei habe ich schon 2022 den Bedarf für einen früheren Bus aufgezeigt, aber diese Daten wurden offenbar ignoriert", ärgert sich Litschauer. Die Eltern seien so weiterhin gezwungen "Elterntaxi zu spielen". Litschauer fordert eine "nachhaltige Linienplanung" vom VOR ein.
Seitens des Verkehrsverbundes Ost-Region (VOR) versucht man das Gesamtbild in den Fokus zu rücken. "Auch der neue Buskurs auf der Linie 762 (Kurs 124) schafft Verbesserungen für die Menschen in der Region, in dem er von Kautzen kommend um 06:45 Waidhofen Busbahnhof erreicht, wo folgende Umstiege möglich sind: 7.04 Uhr – Linie 775 nach Vitis Schulen; 6.59 Uhr – Linie 180 nach Horn Bahnhof und 6.49 Uhr – Linie 102 nach St. Pölten Hauptbahnhof", erklärt VOR-Sprecher Georg Huemer.
„Die geforderte Früherlegung dieses Kurses um rund 20 Minuten, würde all die (...) genannten Vorteile mit einem Schlag zunichtemachen.“
"Vorteile zunichtemachen"
All diese Verbindungen wären bei Führung eines früheren Busses nicht mehr möglich. "Die zuständige Planerin hat die Situation sorgsam analysiert und sich auf die Herstellung eines optimalen Gesamtangebotes konzentriert. Die geforderte Früherlegung dieses Kurses um rund 20 Minuten, würde all die oben genannten Vorteile mit einem Schlag zunichtemachen und kann daher nach Abwägung der Vor- und Nachteile nicht ohne weiteres unsere Zustimmung finden. Die Aussage, der neue Buskurs würde nicht angenommen, können wir zurückweisen: Unsere regelmäßigen Fahrgastzählungen weisen in eine andere Richtung, wiewohl zu unterstreichen ist, dass ein neues Angebot immer etwas Zeit in Anspruch nimmt, um sein volles Fahrgastpotential auszuschöpfen. Selbstverständlich beobachten wir die Fahrgastnachfrage weiter und werden gegebenenfalls künftig weitere Optimierungen umsetzen", so Huemer weiter.
Man sei aber bereits seit Langem in regem Austausch mit Vizebürgermeister Litschauer und setze "stark auf das Know-how der Menschen vor Ort", wird seitens des VOR betont.