Pilotprojekt

Schlechte Noten – School Nurses kommen in Wiens Schulen

Die "School Nurses"-Pflegekräfte sollen Kinder in akuten Fällen behandeln, Ansprechpartner sein und bei chronischen Krankheiten helfen.

Rhea Schlager
Schlechte Noten – School Nurses kommen in Wiens Schulen
Das Pilotprojekt zeigt einen positiven Effekt über die medizinische Versorgung hinaus.
PID/Markus Wache

Gesundheitliche Probleme bei Kindern, seien sie akut oder chronisch, können zu einer verschlechterten Schulleistung führen. Zu den späteren Auswirkungen zählen psychiatrische Störungen und sogar ein erhöhtes Risiko für Arbeitslosigkeit.

Um diesem Problem entgegenzuwirken, startete die Stadt Wien im Mai 2022 das Pilotprojekt "School Nurse", bei dem Pflegepersonen in ausgewählten Bildungseinrichtungen über 1.400 Schüler betreuen.

Normaler Schulalltag

Chronisch kranke Kinder, für die eine Teilhabe am Unterricht oder an Schulveranstaltungen oft schwierig ist, können durch die School Nurse einen normalen Schulalltag erleben.

"Wir hatten eine Schülerin mit Diabetes Typ1, die nur an der Klassenfahrt teilhaben konnte, weil sich die School Nurse dazu bereit erklärte, mitzukommen und sie medizinisch zu versorgen", berichtet Manfred Baumgartner, Direktor der Mittelschule Bendagasse in Wien. Die Schülerin fühlte sich, laut Baumgartner, gut betreut und die Begleitlehrer empfanden es entlastend, dass eine medizinische Fachkraft vor Ort war.

An unserer Schule ist die School Nurse die erste Ansprechperson in Gesundheitsfragen, bei der Erstversorgung und bei der Betreuung chronisch kranker Kinder
OSR Manfred Baumgartner
Direktor der Mittelschule Bendagasse

Breites Aufgabenfeld

Der Einsatzbereich der School Nurses ist breit gefächert: Neben der Akutversorgung und der Behandlung von Kindern mit chronischen Krankheiten zählt auch die Kommunikation mit den Eltern und den Schülern selbst dazu. Genauso verhält es sich mit der Beratung von Lehrpersonal in den Bereichen Gesundheitsvorsorge, Ernährungsberatung und Suchtprävention.

Das breite Spektrum an Aufgaben- und Einsatzbereichen mit den vielfältigen Kompetenzen von Pflegefachpersonen, die individuell auf die Bedürfnisse und Rahmenbedingungen des jeweiligen Schulumfeldes eingehen können, ist in jeder Hinsicht ein Paradebeispiel für vorsorgeorientierter Betreuung
Prof. Hans-Peter Hutter
Zentrum für Public Health der Medizinischen Universität Wien

Personalmangel?

Der Mangel an Pflegekräften spiele hierbei keine Rolle, so Michaela Bilir, Leitung der Experten-Gruppe "School Nurse" im Berufsverband Kinderkrankenpflege Österreich. "Ganz im Gegenteil", betont sie, "der Einsatzbereich der School Nurse ist absolut attraktiv für Pflegepersonal. So können wir junge Pfleger in diesen Beruf reinholen und haben dadurch mehr Pflegekräfte."

Diese Arbeitsgruppe würde nämlich nur in andere Berufe flüchten, weil sie unter den gegebenen Arbeitsbedingungen nicht arbeiten wollen würden. Das wäre als School Nurse nicht der Fall.

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    02.07.2024: Das letzte Paradies in Amerika schmilzt dahin. In der aktuellen "Universum"-Folge läuft, dreht sich alles um das letzte Paradies Amerikas – oder dessen Untergang.
    ORF/BBC/Justine Allan

    Auf den Punkt gebracht

    • In Wien startete im Mai 2022 das Pilotprojekt "School Nurse", bei dem Pflegepersonen in ausgewählten Bildungseinrichtungen über 1.400 Schüler betreuen, um gesundheitliche Probleme bei Kindern zu behandeln und präventiv tätig zu werden
    • Die School Nurses sollen nicht nur akute Fälle behandeln, sondern auch bei chronischen Krankheiten helfen und den normalen Schulalltag für betroffene Kinder ermöglichen
    • Der Einsatzbereich der School Nurses umfasst zudem die Kommunikation mit Eltern und Schülern, die Beratung von Lehrpersonal in verschiedenen Gesundheitsbereichen sowie die Ernährungsberatung und Suchtprävention
    • Laut Michaela Bilir, Leiterin der Experten-Gruppe "School Nurse" im Berufsverband Kinderkrankenpflege Österreich, ist der Beruf des School Nurses attraktiv für Pflegepersonal und kann dazu beitragen, den Personalmangel zu verringern
    rhe
    Akt.